Feist - "Metals": Die Schönheit der Einsamkeit

Feist - "Metals": Die Schönheit der Einsamkeit
Nach einer Auszeit kehrt die kanadische Sängerin mit zwölf bezaubernd schönen Songs zurück. Gänsehaut!

Hin und wieder muss man auf die Bremse steigen, um vorwärts zu kommen. Sich zurücklehnen, über längere Zeit nichts tun, sich selbst reflektieren, sein Leben neu ordnen und Kraft daraus schöpfen, ist hin und wieder Gold wert. Denn Zeit für sich selbst hat man im stressigen Alltag ohnehin zu wenig - was auch die immer steigende Zahl von psychisch kranken Menschen bestätigt. So eine kleine Auszeit nahm sich die kanadische Sängerin und Musikerin Leslie Feist nach ihrem allerorts umjubelten Album "The Reminder" und der damit verbundenen Welt-Tournee. Zu groß war die innere Leere, die Müdigkeit nach den zahlreichen Auftritten. Und so entschloss sie sich zu einer Art Karriere-Stopp.

Feist - "Metals": Die Schönheit der Einsamkeit

Auf der Musik-Landkarte tauchte die hübsche 35-Jähre Singer/Songwriterin bereits zur Jahrtausendwende auf. Immer wieder lieh sie ihre Stimme Künstlern und Freunden wie Peaches, Mocky oder Chilly Gonzales. Den kommerziellen Durchbruch schaffte Feist im Jahr 2007: Nach einem Werbespot für Apples iPod Nano war sie plötzlich kein Geheimtipp mehr, sondern wurde als Popstar gefeiert. Mittlerweile hat sie es schon öffentlich bereut, dass sie ihre Musik der Werbung zur Verfügung gestellt hat. Auch zu Cover-Versionen ihrer Songs stand sie kritisch gegenüber: Von James Blakes-Version von "Limit To Your Love" war sie überraschenderweise gar nicht angetan.

Auch von der oberflächlich schillernden Popwelt hält die introvertierte, stets zerbrechlich wie nachdenklich wirkende Sängerin nicht viel. Gut so, denn dort passen sie und ihre meist reduzierten Folk-Stücke auch nicht hin. Zu vertrackt, düster, melancholisch sind ihre Lieder, die sich nur schwer ins Formatradio pressen lassen. Mit ihrem aktuellen Album "Metals" ändert sich das keineswegs. Im Gegenteil: Das auf einer Ranch im Nirgendwo von Kalifornien aufgenommene Album besticht mit einer dunklen, düster-nebligen Stimmung. Songs wie "How Come You Never Go There" (siehe Video), "The Bad In Each Other" oder "Graveyard" sind Songs für kalt-feuchte Winter-Tage, wo es nie wirklich hell wird und das Land im Nebel versinkt. Wärme spenden die lieblichen Melodien und die fragile, rauchige und immer leicht am Limit wirkende Stimme von Leslie Feist: "Whispers In The Grass / Under Slow Dancing Trees / Birds Were Telling Me Stories…", singt sie zum Beispiel in "Bittersweet Melodies" und liefert damit einen perfekten Song für den nächsten Frühling ab. Bis dahin heißt es aber warm anziehen, "Metals" hören und keine Kompromisse eingehen: "When you comfort me, it doesn`t bring me comfort".

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