Die ersten KURIER ROMYs wurden verliehen
Hinter jedem erfolgreichen Schauspieler steht ... ein starkes Team. Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und der Produzent, der draufschaut, dass den Kreativen nicht das Geld ausgeht.
Donnerstagabend wurden die Besten auf diesen Gebieten bei einem Fest im kleinen Redoutensaal der Wiener Hofburg geehrt. Durch den Abend führte Miriam Hie.
Die ROMY-Akademie, bestehend aus allen bisherigen 292 Preisträgern, wählte nach Dreiervorschlägen einer Fachjury die diesjährigen Sieger. Sie alle werden natürlich auch bei der ROMY-Gala in der Hofburg am kommenden Samstag, 21. April, dabei sein.
Für ihre zahlreichen glänzenden Auftritte wurde die Moderatorin und zweifache ROMY-Preisträgerin Mirjam Weichselbraun mit der glänzendsten aller ROMYs ausgezeichnet: Sie erhielt die diamantene Kornmesser-ROMY zum Anstecken.
Zwei Preise an "Klitschko"-Film: Beste Kino Doku, Bester Produzent Kino Doku
Boxen ist kein Sport. Es ist ein Lebenskampf, auf ein Dutzend Runden zusammengedrängt", meinte schon Bert Brecht. Die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko befinden sich im ständigen Kampf.
"Klitschko", von der ROMY-Akademie zur besten Kino-Doku gewählt, zeigt neben der Erfolgsgeschichte der mehrfachen Schwergewichtsweltmeister auch die private Seite der gebürtigen Ukrainer.
Für diese einfühlsame Arbeit nahmen die Produzenten Leopold Hoesch und Sebastian Dehnhardt ihre ROMYs von Schauspielerin Nicole Beutler und KURIER-Kulturchef Gert Korentschnig entgegen. Der schrieb statt einer Laudatio eine Doppelconférence in der die Frage aufkam, warum ausgerechnet ein Ehepaar eine Laudatio auf zwei Boxlegenden halten solle .... Beutler, schlagfertig: "Du boxen, ich Luder?"
Und sprach dann doch auch über die Klitschko-Doku: Diese sei "ein fabelhafter Sportfilm, der auch Nichtsportler wie mich begeistert."
Beste Regie TV-Film
Drei hochkarätige Regisseure, eine Idee, drei Filme: Die ARD wagte mit "Dreileben" ein Fernsehexperiment. Drei Mal 90 Minuten dauert die Krimi-Trilogie, die von der New York Times bis zur Welt als eine Art Fernsehphänomen gepriesen wurde. Nun wurden die Filmemacher Dominik Graf, Christoph Hochhäusler und Christian Petzold für ihre Idee und deren Umsetzung mit einer ROMY bedacht.
In "Dreileben" wird dieselbe Story aus drei Perspektiven betrachtet. Ein Lebenslänglicher bekommt Freigang, um im Hospiz seine sterbende Mutter zu verabschieden, bricht aus – wird wieder zum Mörder.
Stilistisch sind die Filme – "je nach unseren Temperamenten", wie Hochhäusler erklärt – höchst unterschiedlich. Ergo drehte Petzold im ihm eigenen elegisch-kühlen Modus einen Film noir über eine Amour fou.
Graf zog das Tempo an. Er verdichtet mit der ihm eigenen 70er-Jahre-Bildsprache die aufgebaute Spannung zum Sittenbild der Kleinstadt Dreileben. Hochhäusler wiederum entschied sich für ein Märchen: Der böse Wolf ist der Mörder, der unter kathedralenartigen Baumwipfeln umherstreift.
Die ROMYs überreichte KURIER-freizeit-Chefredakteur Michael Horowitz an Christian Petzold, der die Preise für die Kollegen übernahm: Graf hütete daheim die Kinder, Hochhäusler ein neues Projekt. Petzolds Dankesrede fiel kurz aus: "Wow, dieser Preis ist schwerer als er ausschaut".
Bestes Buch Kinofilm
Weil Leben und Identitätskrise ohnedies ernst, Kunst und Verwechslungstohuwabohu hingegen heiter sind, machte sich Detlev Buck daran, eine Im-Grunde-Tragödie mit Charleys-Tante-Faktor zu schreiben. "Schnell, frech, aber ohne platten Humor" wollte er seinen Film "Rubbeldiekatz". Damit das klappt, holte er sich Geschlechterkampf-Spezialistin Anika Decker ins Boot: Gemeinsam verfassten sie eine Kinokömodie, in der Matthias Schweighöfer vom "Alexander" zur "Alexandra" wird, um eine Filmrolle zu ergattern. Für das tolle Drehbuch gab’s die ROMY aus den Händen von Eva Herzig an Mark Taylor, General Manager von Universal Pictures.
Decker ließ per Grußbotschaft ausrichten, sie habe "Rubbeldiekatz" ins Österreichische übersetzt: "Wetz das Wuzzel".
Bestes Buch, Bester Produzent TV-Film
Die Geschichte von "Das Wunder von Kärnten" ist wahr, ist aus dem Jahr 1998 – und wird von den behandelten Ärzten auch wirklich als Wunder bezeichnet: Im Klagenfurter Landeskrankenhaus gelang es einem Operationsteam, das Leben eines Mädchens zu retten, dessen Herz, nachdem das Kind in einen Teich gefallen war, bereits eine halbe Stunde stillstand. Die heute 17-Jährige überlebte ohne Folgeschäden.
Die Drehbuchautoren Christoph Silber und Thorsten Wettcke griffen das Thema auf, die Produzenten Sam Davis und Klaus Graf kümmerten sich um die Finanzierung des von Andreas Prohaska inszenierten Projekts.
Dafür gab es nun für das Quartett die ROMYs für bestes Buch TV-Film, überreicht von Julia Koschitz (im Film eine aus dem Ärzteteam), und Gerti Drassl, die die Mutter des Mädchens darstellt. Drassl: "Den Produzenten ging es darum, authentisch zu sein. Sie sprachen oft von Verantwortung und Demut, den größten Werten unserer Zeit."
Die Dankesreden fielen besonders rührend aus. Produzent Davis freute sich: "Mit diesem Preis bin ich ein Bürger dieses Landes geworden."
Und Drehbuchautor Wettcke sprach Persönliches: "Meine Mutter war gerade auf der Intensivstation und hat überlebt. Ihr widme ich diesen Preis."
Beste Kamera TV-Film
Es war von Anfang an ein Abenteuer. Die größte Sorge von Produzent Dieter Pochlatko: Die Unterwasseraufnahmen seines Projekts "Das Mädchen auf dem Meeresgrund" könnten gegen die Originale abstinken. Die sind von den Tauchpionieren und diesjährigen Platin-ROMY-Preisträgern Hans und Lotte Hass.
Doch da bestand dank Unterwasserkamera-Koryphäe Gert Kappes keine Gefahr. Er bannte gemeinsam mit Mathias Neumann die Geschichte des Kennenlernens der beiden Forscher auf Film.
Gedreht wurden die Tauchszenen ausschließlich im Roten Meer, nie in einem Wassertank. Dafür gab’s nun die ROMY, die Manuel Witting, in der ORF-Produktion Hans Hass’ Konkurrent um Lottes Gunst, überreichte. Kappes habe "Unterwasserwelten erschaffen, die der Optik von Hans Hass gleichen, so dass sich Jüngere entführt und Ältere erinnert fühlen."
Beste Kamera Kinofilm
Er habe sich durchaus "klassisch" auf seine Rolle vorbereitet", erzählt Michael "Bully" Herbig im KURIER-Gespräch.
Wie? "Naja, ich habe mich mit den Humoristen dieser Zeit beschäftigt, mit Filmen und Tondokumenten. Da ist mir aufgefallen, dass damals das rollende R sehr gebräuchlich war: Die Sprrrache in den Filmen war sehrr heiter, sehrrr laut und musikalisch ..." Wenn man das heute macht, denken natürlich alle nur an ...
In dessen, also Hitlers Fänge, gerät Herbig auch fast in seiner ersten Charakterrolle. In "Hotel Lux" spielt er einen Berliner Komiker, der in den 30er-Jahren auf der Flucht vor dem NS-Regime nach Hollywood will und in Moskau landet. Wo er mit dem Leibastrologen des "Führers" verwechselt wird und für Stalin in die Sterne schauen muss.
Regisseur Leander Haußmann hat einen "historisch korrekt erfundenen Film" inszeniert. Er treibt mit dem Entsetzen Schabernack, unterhält lustig und ernsthaft und intelligent.
Sein Kameramann Hagen Bogdanski tauchte die Bilder ins richtige Licht. Und bekam dafür nun von Laudatorin Doris Schretzmayer eine ROMY. Sie schwärmte: "Er zaubert alle möglichen Stimmungen, von düsterer Verzweiflung bis glanzvoller Heiterkeit. Die Kamera ist ein weiteres Mitglied des Ensembles."
Bester Produzent Kinofilm
Natürlich geht es wieder um das eine Thema, das ihn und mit dem er die Zuschauer nicht loslässt – Gräuel der Nazizeit und Judenverfolgung.
Filmmogul Artur Brauner hat gemeinsam mit seiner Tochter Alice Brauner das Kinodrama "Wunderkinder" produziert, die Geschichte dreier Jugendlicher, die in Zeiten des Hasses versuchen, mit Musik die Grenzen von und die Fragen nach Herkunft und Religion verschwinden zu lassen.
Regisseur Marcus O. Rosenmüller machte kein Betroffenheits-, sondern großes Gefühlskino. Er ging das diffizile Sujet klischeefrei an und erzählt die anrührende Geschichte aus der kindlicher Perspektive der Kinder.
Ein Plädoyer für Mut und Zivilcourage, ein Gedenken der Tatsache, dass im Dritten Reich eineinhalb Millionen jüdische Kinder ermordet wurden. "Das Unverständnis über die Willkür und Grausamkeit dieser Wahnsinnstat aus ungläubigen Kinderaugen zu betrachten, ist Konzept dieses Dramas", so Laudatorin Gudrun Landgrebe. "Einerseits nachvollziehbar, andererseits naiv, weil die einzige Antwort, die auf all die Fragen gegeben werden kann, lautet: Weil die Erwachsenen dumm sind."
Beste TV Doku
Bereits beim Komponieren kam bei mir der Wunsch auf, das in Wirtshäusern zu spielen", sagt Hubert von Goisern. "Mein Umfeld hat zunächst den Kopf geschüttelt und gemeint, das ist ein Blödsinn. In Wirtshaus-Sälen zu spielen war aber als Therapie gedacht. Für mich. Und sie war heftig", lacht er. "Ich habe nämlich über die Jahre eine sehr große Scheu zum Publikum aufgebaut."
Um sich davon zu kurieren, begab sich der Musiker, begleitet von Servus TV, auf Hubert von Goiserns Wirtshaustour. Vom Großarltal über den Pass Gschütt ins Salzkammergut, von Frankenreith bis Leopoldsschlag an der tschechischen Grenze, von Ottenheim bis Weng.
Nur zwei kleine Scheinwerfer beleuchten die kargen Bühnen, auf denen der Akkordeonspieler seine Songs präsentierte.
Für das spartanisch-spitzenmäßige Ergebnis dieser Auftritte mit seiner kleinen, aber feinen Band gab’s nun die ROMY für die Beste TV-Doku, die Regisseur Chris Weisz und Servus TV-Kulturchef Frank Gerdes freudig entgegennahmen.
Bester Produzent TV Doku
Ein österreichisches und ein deutsches Team, bestehend aus je zwei Prominenten und zwei von ORF und ZDF aus 9000 Bewerbern ausgewählten Teilnehmern, treten gegeneinander in der Antarktis an. Das war das Konzept der TV-Doku Der Wettlauf zum Südpol. Ziel des Ganzen: eine 400 Kilometer lange Strecke zum Südpol als Schnellste zu bewältigen.
Das taten die Österreicher unter der Führung von Hermann Maier.
Oliver Halmburger und Heinrich Mayer-Moroni wurden nun von KURIER-ROMY-Erfinder Rudolf John mit der Auszeichnung als beste Produzenten einer TV Doku bedacht. Heimbuchner erzählte, was Maier zur Doku gesagt habe: "Das ist keine Fernsehproduktion, das ist ein Gemetzel".
Die KURIER ROMY-Gala im Fernsehen
20.04.: Café Puls Die letzten News vor der Preisverleihung, PULS 4, 6.00
20.04.: Servus Journal Hubert von Goiserns Wirtshaustour gewinnt Goldene Romy, ServusTV, 18.00
20.04.: Seitenblicke Die Verleihung der Akademie-Preise, ORF 2, 20.05
21.04.: Servus Wochenschau Die Akademie-Preis-Verleihung, ServusTV, 12.40
21.04.: Wien heute Die letzten Vorbereitungen für die Gala, ORF 2, 19.00
21.04.: Seitenblicke Die Stars der ROMY-Gala, ORF 2, 20.05
22.04.: Chili – Society mit Dominic Heinzl Die Highlights der ROMY-Gala, ORFeins, 19.45
22.04.: Seitenblicke Spezial Sonderausgabe mit allen ROMY-Höhepunkten, ORF 2, 20.05
23.04.: ATV Life Mode, Promis & Party: Volker Piesczek blickt zurück, ATV, 19.45
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