Türkei: Nothilfe für Geflüchtete wichtiger denn je

Türkei: CARE unterstützt Geflüchtete
Mit Unterstützung der Europäischen Union half CARE Österreich seit Oktober 2021 mehr als 17.000 Geflüchteten in der Türkei

Die verheerenden Folgen des Krieges in ihrer Heimat zwangen die syrische Musiklehrerin Sabah in die Türkei zu fliehen. Damit ist sie eine von rund 3,6 Millionen Syrer:innen, die im Nachbarland Zuflucht fanden. In der Türkei stehen viele von ihnen vor großen Herausforderungen: durch Sprachbarrieren, fehlende Kenntnisse, wo man Hilfe und Schutz bekommt und Hürden, Arbeit und damit finanzielle Sicherheit zu finden. CARE Österreich hilft gemeinsam mit der Europäischen Union vor Ort. Seit Oktober 2021 konnten 17.600 Flüchtlinge in den türkischen Regionen Gaziantep, Şanliurfa und Adana unterstützt werden. Diese Hilfe wird im Rahmen eines neuen Projekts ab Oktober fortgesetzt.

Unterstützung ist nur einen Anruf entfernt
Auch Sabah hatte nach ihrer Flucht in die Türkei Schwierigkeiten, wieder eine Stelle als Lehrerin zu finden. Also beschloss sie, ein Zertifikat als beeidigte Übersetzerin in Arabisch und Türkisch zu machen und unterrichtete geflüchtete syrische Kinder in Türkisch. Mit Ausbreitung der Covid-19-Pandemie fand sie in einer Beratungsstelle von CARE eine neue Berufung. Als Beraterin in einer eigens eingerichteten Hotline nimmt sie täglich rund 100 Anrufe von syrischen Flüchtlingen entgegen. Sie übersetzt, dolmetscht und unterstützt, wo sie kann. „Durch diese Arbeit habe ich das Gefühl, Menschen zu einem besseren Leben zu verhelfen. Das gibt meinem Leben mehr Sinn”, sagt Sabah.

Mittlerweile wurden über 15.400 Anrufe über die CARE-Helpline entgegengenommen und Geflüchtete über Rechts-, Gesundheits- oder Schutzdienste informiert. Ein Fall bleibt Sabah besonders in Erinnerung: Eine Frau, die von ihrem gewalttätigen Ehemann vor die Tür gesetzt wurde, kontaktierte in ihrer Not die CARE-Hotline. CARE half ihr, eine Unterkunft zu finden und vermittelte eine Rechtsberatung, woraufhin sie die Scheidung einreichte. Mit Hilfe eines Kleinkredits konnte sie ein eigenes Unternehmen gründen und finanziell unabhängig werden. „Diese Frau ruft heute noch an und drückt ihre Dankbarkeit aus”, erzählt sie.

Stärkung von Frauen und Kindern
Frauen und Kinder auf der Flucht sind einem hohen Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt. Geringer Zugang zu Bildung, Geschlechterungleichheit und ein Mangel an verlässlichen Informationen über ihre eigenen Rechte sind nur einige der Ursachen. Hinzu kommt die oft prekäre finanzielle Lage der Familien, die dazu führen kann, dass Töchter früh verheiratet und Kinder statt in die Schule zum Arbeiten oder zum Betteln geschickt werden.

CARE bietet daher neben der eigenen Telefonhotline und dem Angebot einer Rechtsberatung zusätzlich sogenannte „Empowerment Clubs“ für Frauen und Mädchen an. Hier haben sie die Möglichkeit, sich auszutauschen und Informationen über sexuelle und reproduktive Gesundheit zu erhalten. Die Frauen lernen, wie sie für ihre Rechte und Wünsche einstehen können – in der Familie, aber auch in der Partnerschaft. Seit Beginn des Projekts profitierten knapp 13.600 geflüchtete Frauen und Mädchen davon.

Darüber hinaus unterstützt CARE geflüchtete Jugendliche und Kinder mit Sportaktivitäten und verschiedenen Programmen, die das Selbstbewusstsein fördern. Das kommt auch dem sozialen Zusammenhalt in Gebieten, in denen Geflüchtete leben, zugute.

Das mit Oktober 2022 startende Folgeprojekt wird ebenfalls von der EU gefördert und in den kommenden zwölf Monaten weitere 17.000 Menschen unterstützen.

Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sind der weltweit größte Geber humanitärer Hilfe. Die Soforthilfe ist Ausdruck der europäischen Solidarität mit Menschen in Not auf der ganzen Welt. Sie zielt darauf ab, Leben zu retten, menschliches Leid zu verhindern und zu lindern sowie die Integrität und Menschenwürde der von Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Krisen betroffenen Bevölkerung zu schützen.

Über die Abteilung Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission hilft die Europäische Union jedes Jahr Millionen von Opfern von Konflikten und Katastrophen.

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