Klimakrise im südlichen Afrika: Forschung für ein krisenfestes Ernährungssystem
Der Klimawandel hat verheerende Auswirkungen auf die Länder des südlichen Afrikas. Immer häufiger auftretende Dürren und Überschwemmungen zerstören Ernten, dezimieren Viehbestände und verschärfen die Ernährungskrise in der Region, die vor allem Frauen und Mädchen stark trifft. Länder wie Malawi, Südafrika, Sambia und Tansania stehen vor der Herausforderung, ihre Ernährungssysteme krisenfest zu machen, das bedeutet: ökologisch nachhaltig, sozial gerecht und gesund zu gestalten. Eine Umstellung der Landwirtschaft ist dringend notwendig, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt zu schützen und das Überleben von Millionen Menschen zu sichern. Hier setzt das von der Europäischen Union kofinanzierte FoSTA Health-Projekt an. CARE Österreich ist Teil dieses Projekts, das Lösungen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit in Malawi, Sambia, Südafrika und Tansania erforscht.
Wetterextreme bedrohen Lebensgrundlagen
Die Region leidet unter der schlimmsten Dürre seit 100 Jahren - angetrieben durch den Klimawandel und El Niño. Rund 70 Prozent der Kleinbäuerinnen und -bauern sind auf Regenfeldwirtschaft angewiesen. In Malawi sind 44 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche von der Dürre betroffen, in Sambia sank die Maisproduktion im Vergleich zu den letzten fünf Jahren um fast 50 Prozent. Da Mais ein wichtiges Grundnahrungsmittel ist, führen die Ernteausfälle zu dramatischen Preisanstiegen. „Die aktuellen Ernährungssysteme im südlichen Afrika sind anfällig für klimabedingte Schocks. Das führt nicht nur zu Ernährungsunsicherheit, sondern verstärkt auch bestehende sozioökonomische Ungleichheiten und Gesundheitsprobleme“, erklärt Stephen Whitfield, Professor für Klima, Landwirtschaft und Ernährung an der Universität Leeds, wissenschaftlicher Leiter des Projekts.
Nachhaltige und sozial gerechte Ernährungssysteme
Das FoSTA Health-Projekt verfolgt daher einen integrativen Ansatz, der ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer Gerechtigkeit verbindet: Wie können Landwirtschaft und Nahrungskonsum gestaltet werden, damit Menschen, Tiere und Umwelt profitieren? Die Schwerpunkte sind die Transformation der Mais-lastigen Ernährungssysteme hin zu einer vielfältigeren Ernährung, eine effizientere Land- und Wassernutzung sowie eine bessere Anbindung an Exportmärkte. Ziel der Forschung ist es herauszufinden, wie Ernährungssicherheit langfristig gesichert werden kann, ohne ökologische oder soziale Probleme zu verschärfen: „Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten - von den Bäuerinnen und Bauern bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern - die Vor- und Nachteile der entworfenen Szenarien für die Zukunft der Ernährungssysteme verstehen und gemeinsam Lösungen entwickeln“, betont Whitfield.
Frauen im Fokus
CARE unterstützt insbesondere Frauen und Mädchen, die die Hauptlast der Nahrungsmittelproduktion für die Familie tragen, aber oft nur eingeschränkten Zugang zu Land, Ressourcen und Bildung haben. Im Rahmen des Projekts erhalten Bäuerinnen Schulungen und technische Unterstützung, um nachhaltigere Anbaumethoden zu fördern.
In Malawi profitieren bereits jetzt am Projekt teilnehmende Kleinbäuerinnen und -bauern - über 60 Prozent davon Frauen - von neuen Anbaumethoden, die sie auf Testfeldern ausprobieren. „Die Testfelder, auf denen neue Praktiken wie der Zwischenfruchtanbau von Mais ausprobiert werden, haben vielen Bäuerinnen und Bauern geholfen, ihre Ernteerträge zu steigern und sich ausgewogener zu ernähren“, berichtet Anthony J. Malunga, Forschungsberater für FoSTA Health bei CARE Malawi. Das erlangte Wissen wird in weiterer Folge mit landwirtschaftlichen Beratern der nationalen Behörden geteilt, um breitere Bevölkerungsschichten zu erreichen.
Das FoSTA Health-Projekt wird von Horizon Europe und UKRI kofinanziert und läuft bis Ende März 2026.
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