„KI im Klassenzimmer wird alles verändern“ – Florian Tursky zur Rolle von ChatGPT & Co. im Bildungswesen

Allianz Bildungsmedien Österreich/APA-Fotoservice/Tesarek
Allianz Bildungsmedien Österreich und Staatssekretär Tursky diskutierten gemeinsam mit Expert:innen über die tiefgreifenden Änderungen im Bildungssystem durch Künstliche Intelligenz

Wie wird sie aussehen, die Schule der Zukunft? Können Schüler:innen, Lehrer:innen und Eltern mit der rasanten Digitalisierung Schritt halten? Wie wirken sich neue Technologien wie zum Beispiel ChatGPT auf den Unterricht aus? Diese und weitere spannende Fragen diskutierte am Mittwochabend eine Exptert:innen-Runde beim dritten ABÖ-Café, der Eventreihe der Allianz Bildungsmedien Österreich.

Staatsekretär Florian Tursky, der erst kürzlich bei einer Veranstaltung damit aufhorchen ließ, dass seine Rede von ChatGPT verfasst wurde, zeigte sich in seinem Eingangs-Statement von der Relevanz von Künstlicher Intelligenz für die Zukunft des Bildungswesens überzeugt: „Die neuen Technologien sind da, sie sind gut und sie werden alles verändern – und zwar zum Positiven!“ Wichtig sei nun, dass man diese Chancen auch nutzt, gerade in der Bildung. Die Digitalisierung sei zwar bereits im Schulwesen angekommen, auch hier bietet sich aber noch viel Potenzial für Innovation. „Neue Programme wie ChatGPT zeigen eindrucksvoll, wieviel KI mittlerweile leisten kann. Anstatt sich vor dieser Technologie zu fürchten, müssen wir anstreben, diese bestmöglich für uns zu nutzen und bereits im Schulalter einen kompetenten Umgang damit zu erlernen. So kann sich Österreich auch im Bildungsbereich als digitaler Vorreiter positionieren!“ Darauf müssten sich Staat, Schulen sowie Schüler:innen, aber auch die Bildungsmedienverlage einstellen.

Welche Auswirkungen der Einsatz von Instrumenten wie ChatGPT oder Lern-Apps auf die Bildungsmedienanbieter selbst hat, erklärte Markus Spielmann, Präsident der Allianz Bildungsmedien Österreich: „Neue Programme wie ChatGPT bieten enormes Potenzial, besonders im Bildungsbereich. Bei all dem Fortschritt muss man allerdings auch hinterfragen, ob dabei qualitätsvolle Inhalte entstehen. Deshalb ist es essentiell, weiterhin die hohe Qualität der österreichischen Bildungsmedien zu gewährleisten. Als Bildungsmedienanbieter legen wir großen Wert darauf, mit aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten. Das ist nicht immer ganz einfach – vor allem wenn andere Herausforderungen wie etwa Verzögerungen bei den Lehrplänen oder Preissteigerungen hinzukommen.“

Künstliche Intelligenz aktiv in den Unterricht einbinden

Für eine aktive Nutzung der neuen Technologien im Unterricht sprach sich Dr. Thomas Strasser, Hochschulprofessor für Fremdsprachendidaktik und technologieunterstütztes Lehren html5-dom-document-internal-entity1-amp-end Lernen an der Pädagogischen Hochschule Wien, aus: „Es macht keinen Sinn, Schüler:innen den Umgang mit künstlicher Intelligenz wie ChatGPT zu verbieten. Junge Leute gehören zu den Early Adoptern, die sich schnell mit neuen Programmen, Apps und emergierenden Trends anfreunden und diese rasch in ihren Alltag integrieren. Deshalb plädiere ich dafür, bereits im Schulunterricht einen verantwortungsvollen Umgang damit aufzuzeigen. Eine Herausforderung besteht darin, dass das Bildungssystem hinterherkommt und insbesondere Lehrende entsprechend ausgebildet werden“. Die Pädagogische Hochschule Wien biete mit Schwerpunktcurricula im Bereich Medienbildung bereits passende Formate an. Dem schloss sich auch Mag. Franziska Haberler, Lehrerin an der MS Staudingergasse in Wien, an. Sie hat ChatGPT bereits erfolgreich in ihren Unterricht eingebunden und bekommt positives Feedback von ihren Schüler:innen: „Die Schüler:innen finden es toll, wenn man auf aktuelle Trends eingeht und ihnen damit das Gefühlt vermittelt, die Schule sei am Puls der Zeit. Auf nicht-technikaffine Lehrpersonen kommen allerdings große Herausforderungen hinzu. Deshalb braucht es möglichst schnellen Kompetenzaufbau auch bei Lehrenden.“

Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger

Wie sehr technologische Fortschritte Bildungsmedien revolutionieren können, erläuterte FH-Prof. Dr. Thomas Moser, Leiter des Instituts für Creative/Media/Technologies an der Fachhochschule St. Pölten. „Von Augmented Reality bis hin zu ChatGPT bietet die Digitalisierung enorme Chancen für ein interaktives Lernen und Lehren.“ Wichtig sei, schon frühzeitig Kompetenzen für die Nutzung dieser zu vermitteln: „Für Digital Natives ist der Umgang mit solchen Technologien ohnehin selbstverständlich, weshalb sich das auch in den Curricula und den Bildungsmedien wiederfinden sollte.“ Hubert Hilgert, Geschäftsführer des Quiz- und Lernportals Playmit.com, welches Schüler:innen beim Berufseinstieg unterstützt, ergänzte: „Trotz der großartigen Möglichkeiten in der Digitalisierung sollte man nicht auf die Probleme in der Basisbildung der Jugend vergessen. Besonders im Hinblick auf einen späteren Einstieg in die Berufswelt.“

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