Eindrucksvolle Demonstration gegen Missbräuche an Kindern in der Psychiatrie
Anlässlich eines internationalen Kinder- und Jugend-Psychiatrie-Kongresses hat die Bürgerkommission für Menschenrechte am Sonntag zu einer großen Demonstration in Wien aufgerufen. Über 300 Demonstranten aus Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Dänemark, Schweden, Israel, Griechenland und der Schweiz fanden sich ein und protestierten gegen die menschenrechtsverletzenden Praktiken der Psychiatrie und die leichtfertige Vergabe von Psychopharmaka an Kinder, trotz bekannter funktionierender Alternativen.
Begleitet wurde der Zug von einem Leichenwagen samt geschmücktem Kindersarg, als Symbol und im Gedenken an die jugendlichen Opfer der Psychiatrie. Vom ehemaligen „Spiegelgrund“ bis zum heutigen Tag werden Kinder immer wieder Opfer psychiatrischer Behandlungsmethoden.
Die Demonstration endete vor der Hofburg, wo der Kinder- und Jugendkongress stattfand. Bei der Kundgebung gab es mitreißende Reden der CCHR- (Citizens Commission on Human Rights) Landesvorstände, einer betroffenen Mutter und einem bekannten Wiener Rechtsanwalt. Das laute, fordernde Skandieren der Demonstranten nach mehr Menschenrechten in der Psychiatrie erregte großes Aufsehen.
Am Dienstag folgte dann die offizielle Eröffnung der Internationalen Ausstellung „Psychiatrie – Tod statt Hilfe“ im Silent Loft des Filmquartiers in der Schönbrunner Straße.
Auch hier war die Veranstaltung hochkarätig besetzt und die vielen Besucher folgten interessiert den durchwegs besorgniserregenden Ausführungen der Redner. Eine der Rednerinnen, eine betroffene Mutter, erntete viel Verständnis und Unterstützung, als sie ihren, nunmehr schon neun Jahre dauernden Kampf um ihren Sohn, der seit fünfzehn Jahren in der Psychiatrie festgehalten wird, schilderte. In zu Herzen gehenden Worten berichtete sie über den enormen körperlichen Verfall, dem dieser als Patient der Psychiatrie unterworfen war und ist. Sie endete damit, dass sie als Mutter den Kampf niemals aufgeben wird, bis sie ihr Kind aus der zerstörerischen Behandlung der Psychiatrie befreit hat.
Kritische juristische Einblicke in die Erstellung psychiatrischer Gutachten gab Oberstaatsanwalt i.R. Dr. Helmuth Seystock. Er berichtete über zwei medial bekannte Straftaten. In beiden Fällen wurden mehrere, jedoch sich vollkommen widersprechende psychiatrische und psychologische Gutachten über den jeweiligen Straftäter erstellt.
Dr. Seystock meinte dazu wörtlich: „Vertreter der Psychiatrie bezeichnen Ihre Wissenschaft als seriös. Nach Kenntnis der Vorgänge nur in den beiden zuvor geschilderten Fällen dürfen hier Zweifel angemeldet werden. Wenn Sie die Meinung von Psychiatern hören, sollten Sie daher immer kritisch bleiben“.
Das Statement eines anwesenden Wiener Rechtsanwaltes dazu lautete: „Für die Heilung der Seele sind Psychopharmaka der falsche Weg!“
Die Ausstellung "Psychiatrie Tod statt Hilfe", ist noch bis zum 11.7.2019 im Filmquartier, 1050 Wien, Schönbrunner Straße 31, täglich von 10–21 Uhr geöffnet.
Individuelle Führungen können unter der Mail-Adresse info@cchr.at angefragt werden.
Die Citizens Commission on Human Rights (CCHR) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich bereits seit 50 Jahren weltweit für die Menschenrechte in der Psychiatrie einsetzt.
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