Welche Tiere nach der Artenschutzkonferenz besser geschützt sind
Von Katharina Salzer
Was wird aus den Blauhaien?
Maßschuhe, auch in Österreich erhältlich.
Suppen, in denen die Flossen verkocht werden. In Japan, aber nicht nur.
Steaks, die in den Pfannen landen. Überall auf der Welt.
Fleisch von Haien aller Arten kommt auf die Teller. Die Esser wissen das oft gar nicht, weil es nicht als solches gekennzeichnet ist. Es ist billiger Fischersatz. Zwischen 2012 und 2019 wurden 200 Tonnen frisches Haifleisch, gefrorene Haiprodukte und Haiflossen nach Österreich eingeführt, ließ der WWF 2021 erheben.
Wenn also über den Handel mit Haien debattiert wird, ist das sogar im Binnenland Österreich von Bedeutung. In den vergangenen zwei Wochen trafen sich Vertreter von 184 Staaten bei der Weltartenkonferenz in Panama. Hier drehte sich alles um das Washingtoner Artenschutzabkommen. Es regelt den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und ihrer Produkte. Der Handel wird strikt reguliert oder völlig verboten, um das Überleben der Arten in der Natur zu sichern. Österreich ist seit 1982 Mitglied der so genannten Cites-Konvention. 38.000 Arten waren bereits gelistet. In Panama wurde über 500 Wildarten und 120 Baumarten entschieden. Am Freitag ging der Gipfel zu Ende.
Erstmals werden nun 60 Haiarten unter Schutz gestellt. Bis zur letzten Minute hatten Fischerei-Nationen wie Japan versucht, den kommerziell wichtigen Blauhai von der Liste zu streichen. Konkret geht es um 54 Requiemhaie – darunter der Blauhai – und sechs Hammerhaie. Handel wird nur erlaubt, wenn er nachhaltig ist.
Aus der Sicht der Umweltschutzorganisationen sind die Beschlüsse ein Durchbruch und geben Rückenwind für die Weltnaturkonferenz.
Das sechste große Massenaussterben passiert nach Ansicht vieler Experten bereits: Im letzten Bericht des Weltbiodiversitätsrat IPBES steht, dass eine Million Arten innerhalb der nächsten Jahrzehnte akut bedroht sind.Das fünfte Massenaussterben in der Geschichte des Lebens auf der Erde war übrigens vor rund 66 Millionen Jahren (Kreide-Paläogen-Grenze), als ein kilometergroßer Asteroid in Yucatán, Mexiko, einschlug und den Chicxulub-Krater bildete.
Gründe für das gegenwärtige Aussterben: Verlust von Lebensraum und Landnutzung, Jagd und Wilderei, Klimawandel, Umweltgifte und invasive Arten. Dem Problem stellen sich die UN-Staaten bei der 15. Biodiversitätskonferenz in Montreal Mitte Dezember. Minimalziel der Konferenz ist der Schutz von 30 Prozent von See- und Meeresfläche.
„Ja, das ist ein Erfolg“, sagt Georg Scattolin vom WWF. „Aber die Durchführung obliegt den Staaten.“ Das kann der Haken an der Sache sein.
Elfenbein
In Panama wurden nach Angaben von Pro Wildlife mindestens 470 weitere Arten geschützt. Etwa Seegurken und Geigenrochen.
Landtiere waren ebenso im Fokus. Das Handelsverbot für Elfenbein aus Stoßzähnen von Elefanten und Nashorn-Horn wurde bei der Konferenz bestätigt.
Frösche, Schildkröten und Echsen kamen auch unter den Schutzschirm von Cites.
Es gibt aber auch Verlierer. „Beim Tigerschutz wurden keine weitergehenden konkreten Maßnahmen gegen illegalen Tigerhandel und Wilderei beschlossen“, erklärt Scattolin. Für Flusspferde, in Afrika unterschiedlich gefährdet, wurde der strengere Schutz abgelehnt. Der WWF kritisiert auch, dass manche Regeln erst nach bis zu 24 Monaten in Kraft treten.