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Jugendliche mit Schuppenflechte: Angst vor Ausgrenzung

Bereits als Dreijähriger hatte der Sohn von Brigitte H. „erstmals rote Flecken auf den Händen. Mit sieben hatte er sie auch auf dem Rücken. Erst danach kam es auch zur richtigen Diagnose: PsoriasisSchuppenflechte, erzählt seine Mutter Brigitte H. 170.000 Menschen sind davon in Österreich betroffen, oft tritt die Krankheit vor dem 18. Lebensjahr auf. Oft dauert es viele Jahre, bis es zur richtigen Diagnose kommt. „Wir haben viele Salben ausprobiert – das Probieren hört nie auf“, so Brigitte H. „Es gibt Ärzte, die sagen, man könne nichts machen. Aber das stimmt nicht: Man kann sehr wohl etwas machen, es gibt eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten.“ Für jede Form der Schuppenflechte gebe es die passende Behandlung.

Seelisches Leid

„Gerade für Kinder sind der soziale und seelische Aspekt der Krankheit oft die Schlimmsten“, sagt Gabriele Schranz, Obfrau von PSO-Austria (Verein und Selbsthilfegruppe der PsoriasikerInnen in Österreich). „Sie werden in der Schule sekkiert, von den anderen Kindern oft auch gemieden.“ Die Folge: „Sie ziehen sich immer weiter zurück, haben oft keine Freunde.“

Für betroffene Familien findet am Samstag, 9. 5., im Bad der Psoriasis-Hilfe der „1. PSO Youngster’s Day“ statt (ab 10 Uhr, pso-Bad an der Alten Donau, Dampfschiffhaufen 12, 1220 Wien). „Wir möchten Eltern die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und von einem Mediziner beraten zu lassen“, sagt Schranz.

Viele Reaktionen der Umgebung gründen auf Vorurteilen: „Manche glauben, die Hautveränderungen sind ansteckend – was falsch ist–, oder die Betroffenen würden sich nicht pflegen. Oft hören Eltern auch vorwurfsvoll, ‚Wieso hat ihr Kind so einen Stress?‘ – weil geglaubt wird, die Erkrankung entstehe nur durch Stress. Er kann ein mitauslösender Faktor sein, aber das muss nicht so sein. Neben einer bestehenden genetischen Empfänglichkeit kann es viele auslösende Faktoren geben, die man oft gar nicht festmachen kann.“

Belastend

„In den ersten beiden Jahren der Mittelschule hat mein Sohn jeden Tag geweint“, so Brigitte H: „Erst nach und nach wurde es durch Gespräche der Lehrer mit den Schülern besser.“ Doch dann kamen andere Probleme dazu: "Zukunftsängste etwa, weil mein Sohn genau wusste, dass bestimmte Berufe - etwa in der Gastronomie, als Bäcker oder Konditor - nicht möglich sind. Auch das belastet viele Jugendliche."

Schuppenflechte ist auch nicht nur eine Hauterkrankung. Sie kann – als chronische Entzündung – viele andere, körperliche Beschwerden – etwa Gelenksprobleme – auslösen. „Die Krankheit wird unterschätzt“, so Schranz: „Betroffene Familien hören oft: ,Zum Glück hat ihr Kind nichts Ernstes.‘ Aber das ist falsch: Psoriasis betrifft den ganzen Körper.“

Die Psoriasis-Hilfe hat zahlreiche Informationsangebote für betroffene Familien. Am 7.November findet der 10. PSO-Tag, ein großer Patienteninformationstag, statt.

Infos: 0664 / 73 111 991
www.psoriasis-hilfe.at