Wissen/Gesundheit

Was können E-Zigaretten als Entwöhnhilfe?

"Für eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit von E-Zigaretten in der Tabakentwöhnung ist die Studienlage bislang nicht ausreichend", bringt Katrin Schaller von der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg die Debatte auf den Punkt.

Es gibt sie: Studien, die nahelegen, dass die elektrische Zigaretten-Alternative beim Rauchstopp nützlich sein kann. Aber nur bedingt, wie etwa eine der aktuellsten aus Großbritannien (2019) zeigt.

Forscher der Queen Mary University in London verglichen zwei Rauchstopptherapien: E-Zigaretten mit nikotinhaltigem Liquid und klassische Nikotinersatzprodukte, jeweils in Kombi mit Verhaltenstherapie. "Von 886 Teilnehmern waren nach einem Jahr knapp 10 Prozent der Nikotinersatz-Gruppe rauchfrei. In der E-Zigaretten-Gruppe gelang das 18 Prozent, also doppelt so vielen", sagt Schaller. Sie kamen aber vom Ersatz schwerer los: "Ein Jahr nach dem Stopp nutzten 80 Prozent der Dampfer noch E-Zigaretten. Auf Ersatzmittel waren nur 10 Prozent angewiesen. Der Konsum hat sich verlagert."

Nicht harmlos

Verlagert auf Produkte, die nicht harmlos sind, wie Schaller betont. Zwar enthält das E-Zigaretten-Aerosol im Vergleich zu Tabakrauch viel weniger Schadstoffe, aber auch entzündungsfördernde und reizende Substanzen. Selbst E-Zigaretten ohne Nikotin bergen Gefahren: Die Flüssigkeit, die in einer E-Zigarette verdampft wird, ist ein Gemisch aus verschiedenen Substanzen. Hauptbestandteil sind Propylenglykol und Glyzerin. "Werden diese Substanzen stark erhitzt, können krebserzeugende Stoffe entstehen, die dann direkt in den Körper gelangen."

Auch die Zusammensetzung der verdampfbaren Flüssigkeiten, der sogenannten Liquids, spielt eine Rolle. "Die verwendeten Aromen sind zwar als Zusatzstoffe für Lebensmittel zugelassen, für die meisten ist aber vollkommen unbekannt, was passiert, wenn man sie über lange Zeit vielfach am Tag wiederholt inhaliert."

Ob E-Zigaretten für junge Menschen besonders riskant sind, weil sie dadurch zum "echten" Rauchen verführt werden, ist nicht eindeutig geklärt. Schaller: "Einigen Studien zufolge erleichtert der Konsum von E-Zigaretten den Einstieg ins Rauchen. Inwieweit sich dies allerdings auf Bevölkerungsebene auswirkt, ist bislang nicht eindeutig erkennbar. Denn insgesamt sinkt der Raucheranteil unter Jugendlichen weiterhin ab."