Wissen/Gesundheit

Warum Delta jetzt für Kinder und Jugendliche zum Risiko wird

Die Delta-Variante könnte auch für Kinder und Jugendliche zu einem Problem werden - trotz ihres deutlich geringeren Erkrankungsrisikos bei einer Infektion: "Das exponentielle Wachstum der Infektionen in England wird von jungen Menschen angetrieben", heißt es in einer Analyse des Imperial College London, die jetzt im British Medical Journal veröffentlicht wurde. So war die Rate positiver Testergebnisse in jüngeren Altersgruppen (bis 24) um das Fünffache höher als bei Menschen über 65 Jahre.

Auch Daten aus Schottland zeigen, dass sich dort die Delta-Variante besonders unter den Jüngeren verbreitet: "Daher wird die Diskussion zur Impfung von Kindern und Jugendlichen noch wichtig werden", sagt der deutsche Virologe Carsten Watzl.

Britische Medien berichten über ein internes Mail des staatlichen britischen Gesundheitssystems NHS an Klinikpersonal. Darin heißt es, dass mit einem weiteren Anstieg von schweren Fällen bei sehr jungen Kindern bis Anfang August zu rechnen sei und sich die entsprechenden Abteilungen darauf vorbereiten sollen. Diese dritte Welle in England werde zwar "nur" 50 Prozent der Erkrankungsfälle der ersten Welle ausmachen, weniger Menschen werden eine Behandlung auf Intensivstationen benötigen, aber die Patienten werden jünger sein - und darunter auch schwerkranke, wenngleich viele auch nur leicht erkranken werden.

In einem Kommentar im British Medical Journal warnen mehrere Mediziner ebenfalls vor einem weiteren Anstieg der Infektionen bei ungeimpften Jugendlichen. Alleine bis zum 30. Mai seien 140 Ausbrüche mit der Delta-Variante in Schulen nachgewiesen worden.

"Auch wenn die Impfung gegen die Varianten größtenteils schützt, so könnte erhöhte Übertragung von Delta dennoch in den Ungeimpften zu vermehrten Infektionen führen", warnt auch die Virologin Isabella Eckerle von der Universität Genf auf Twitter. Daten u.a. aus Israel zeigen aber auch, dass eine hohe Durchimpfungsrate bei Erwachsenen indirekt auch ungeimpfte Kinder und Jugendliche schützt, weil dann bei ihnen die Infektionszahlen zurückgehen.