Wissen/Gesundheit

Österreich wird Astra Zeneca auch weiterhin Jungen verimpfen

In einer Videokonferenz des Gesundheitsministeriums mit den Landesgesundheitsreferenten und -referentinnen wurde die aktuelle Empfehlung des Nationalen Impfgremiums zur Verwendung von Astra Zeneca besprochen. Entsprechend der Empfehlungen des Gremiums und der EMA wird der in die Schlagzeilen geratene Impfstoff weiterhin in allen Bundesländern für alle Altersgruppen eingesetzt.

Der Covid-19-Impfplan wird in Österreich unverändert fortgesetzt. Anders in Frankreich, Spanien, Finnland, Deutschland und Italien, die für den Impfstoff Altersgrenzen wegen erhöhter Thrombosen-Gefahr vorgesehen haben.

Ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis wurde in allen Altersgruppen und bei Personen jeden Geschlechts bestätigt. Daher wird auch weiterhin jeder zugelassene Impfstoff für alle Personengruppen empfohlen. Eine individuelle Auswahl des Impfstoffes ist nicht vorgesehen, wie das Ministerium in einer Aussendung bekannt gab.

Um seltene mögliche Impfnebenwirkungen bestmöglich zu behandeln, wurde von Experten eine Vorgangsweise zur Diagnostik und Therapie bei Gerinnungsstörungen/Thrombosen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung erarbeitet, die dem medizinischen Fachpersonal zur Verfügung gestellt wird.

"Ein guter Impfstoff, den wir brauchen"

Bereits in der Früh hatte das Gesundheitsministerium seine Direktorin für die Öffentliche Gesundheit vorgeschickt: Der Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca sei "ein guter Impfstoff, den wir brauchen", sagte Katharina Reich im ORF-Morgenjournal. Das Bild des Vakzins nach außen habe allerdings leider "wirklich gelitten", räumte die Vertreterin des Nationalen Impfgremiums (NIG) ein.

Das Gremium spricht sich weiterhin für die uneingeschränkte Verwendung gemäß dem heimischen Impfprogramm aus.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte zuvor einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und sehr seltenen Thrombose-Fällen festgestellt. Im Kampf gegen die Pandemie überwiege dennoch der Nutzen die Risiken. Der Imageverlust sei offensichtlich, meinte Reich.

"Das ist so nicht mehr rückgängig zu machen" und sei "ein bisschen unverdient", auch wenn sich tatsächlich die meisten Diskussionen und Rätsel um das Vakzin von AstraZeneca gerankt hätten. "Aber wir wissen, dass AstraZeneca ein guter Impfstoff ist, den wir brauchen, um wirklich ein gefährliches Virus zu bekämpfen."

Ein Verzicht auf den Impfstoff - der einen wichtigen Bestandteil des österreichischen Impfprogramms darstellt - oder eine Einschränkung auf bestimmte Personengruppen hätten "eine komplette Umstellung dieses Impfplans zur Folge", wodurch "sich ganz sicher Verzögerungen ergeben würden", und "Verzögerungen können wir uns alle, egal, wie viel Impfstoff da ist, derzeit nicht leisten", betonte Reich.

"Wir wollen schnell vorankommen." Eine Umstellung des Impfplans aber "geht immer mit einer Verzögerung einher".

Eine Impfung aller Über-50-Jährigen im Mai bezeichnete die Sektionschefin im Gesundheitsministerium als "ein erreichbares Ziel, wenn auch alles so eintrifft, wie wir das hoffen. Die Lieferung der Impfstoffe ist einfach der wesentliche Knackpunkt".

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