Lockerungsschritte: Wie effektiv 2-G wirklich ist
Von Elisabeth Kröpfl
Trotz explodierender Corona-Zahlen verkündete die Bundesregierung am Samstagvormittag Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Ab dem 12. Februar fällt etwa die 2-G-Verpflichtung im Handel, ab dem 19. Februar gilt auch in Gastronomie und Tourismus erneut 3-G. Die Simulationsforscher Martin Bicher, Claire Rippinger und Niki Popper haben nun ausgewertet, wie effektiv 2-G im Lichte der Omikron-Variante wirklich ist - und wie viele Infektionen dadurch vermieden werden könnten.
Weniger wirksam als bei Delta
"Durch die Immune-Escape-Eigenschaften (ein Entkommen der Immunantwort, indem zum Beispiel einige Antikörper nicht mehr binden können, Anm.) der Omikron-Variante ist im Laufe des Jänner 2021 die Effektivität der Impfung und Genesung gegen (bestätigte) Infektion in Österreich kontinuierlich gefallen“, schreiben die Simulationsexperten in ihrer Auswertung. Ihre Berechnungen mit aktuellen Daten zeigen für die 2-G-Regel "eine um circa 50% reduzierte Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante“.
Die Simulationsforscher haben zwei Zielgrößen definiert: Um wie viel die 2-G-Regel als Zutrittsbedingung den Anteil der Infektiösen in diversen Bereichen wie Gastronomie oder Handel reduzieren kann. Und wie viele Infektionen mittels 2-G-Regelung vermieden werden können.
Ihr Resümee: In der Kalenderwoche 49 des Vorjahres – also von 6. Dezember bis 12. Dezember – hätte man in perfekt kontrollierten 2-G-Bereichen bis zu 69 Prozent weniger Infektiöse und 90 Prozent weniger Infektionen vorgefunden als in nicht kontrollierten. In der ersten Kalenderwoche 2022 reduzierten sich diese Zahlen auf 27 Prozent bzw. 47 Prozent. Grund dafür ist die Immune-Escape-Eigenschaft der Omikron Variante, die den Vorteil der 2-G-Regelung einschränkt.
Akzeptant für Einhaltung wichtig
Zusammengefasst hat die 2-G-Regel nach Aufkommen der aktuell grassierenden Omikron-Variante zwar an Effektivität verloren, sie ist aber nach wie vor wirksam – "sofern die Akzeptanz für die Einhaltung vorhanden ist“, so das Forschungsteam. Im Vergleich zur Infektionsvermeidung ist die Wirksamkeit gegenüber Delta immerhin noch zur Hälfte gegeben.
Auch im aktuellen GECKO-Report wird weiterhin die gute Wirksamkeit der 2-G-Zutrittsregel festgehalten. Konkret heißt es im Report: "Modellbasierte Analysen zeigen, dass mit Durchsetzung der Omikronvariante auf Grund der erhöhten Infektiosität die 2-G-Zutrittsregel (wie andere Schutzmaßnahmen auch) zwar an Effektivität verloren hat, weiterhin aber eine ausbreitungsreduzierende Wirkung entfaltet.“
Auf Basis der verfügbaren Daten- und Simulationen könne geschätzt werden, dass 2-G-Maßnahmen mit entsprechender Durchsetzung „die durchschnittliche Anzahl der Infektionen aktuell um 47%" reduzieren.