Wirtschaft

Neues Boehringer-Werk in NÖ: "Investition für 50 Jahre"

Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim baut seine Präsenz in Österreich massiv aus und errichtet um 1,2 Mrd.Euro ein neues Pharmawerk in Bruck an der Leitha in Niederösterreich. Der KURIER berichtete bereits in der Vorwoche als erstes Medium darüber. Mehr als 800 Arbeitsplätze sollen in der Region entstehen. Der Spatenstich ist für das erste Quartal 2023 geplant, die Eröffnung der "Green Factory" soll 2026 erfolgen.

Insgesamt sollen bis zu sieben Gebäude errichtet werden. Neben dem Produktionsgebäude entsteht eines für die Qualitätssicherung, eine Energiezentrale, ein Logistik-Zentrum, ein Workshop- und Seminarzentrum sowie ein Eingangs-und Kantinengebäude.

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"Es ist eine Investition für die nächsten 50 Jahre. Wir hoffen den Copy&Paste-Bau zu unserem Stammwerk in Wien-Meidling in kürzester Zeit bauen", sagte Boehringer-Ingelheim-Generaldirektor Philipp von Lattorff am Freitag bei der offiziellen Vorstellung des Projektes. Mit der Investition schafft Boehringer zusätzliche Kapazitäten zur Produktion biopharmazeutisch hergestellter Arzneimittel für die Behandlung von Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

"Biopharmazeutika werden in Zukunft noch breiter eingesetzt werden. Der Nutzen für Patienten wächst von Jahr zu Jahr und damit auch die Nachfrage", so Lattorff. Erst im Vorjahr nahm das Unternehmen in Wien-Meidling eine neue biopharmazeutische Anlage in Betrieb. 700 Mio. Euro wurden investiert. Eine Erweiterung des Wiener Standortes war aber aus Platzgründen nicht mehr möglich, weshalb ein neuer Standort gesucht wurde.

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Grüne Fabrik

Die neue Produktionsstätte im Ecoplus Wirtschaftspark überzeugte vor allem durch die Umweltaspekte. Durch ein Biomassekraftwerk am Werksgelände, die Anbindung an den nahegelegenen Winkdpark sowie eine nahegelegenen Biogasanlage sorgen zusammen mit einer Photovoltaik-Anlage dafür, dass die neue Produktionsstätte vom ersten Tag an ausschließlich aus klimaneutralen Energiequellen versorgt wird. Ferner sind begrünte Dächer und Parkplätze mit Versickerungsflächen geplant.

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40 Millionen Euro an Förderungen

Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sprach von einem Leuchtturmprojekt für den Pharmastandort Österreich, der sich im Wettbewerb gegen Deutschland, die USA und Spanien durchsetzen konnte. Laut Schramböck werden bis zu 40 Mio. Euro an Steuergeld in Form von Förderungen zugeschossen. Erst am Donnerstag stellte die Ministerin e  ein neues staatliches Investmentprogramm für den heimischen Pharmasektor in Höhe von 50 Millionen Euro vor.

Damit sollen neben der klinischen Forschung auch Leitprojekte unterstützt werden. "Es geht nicht nur darum zu forschen, sondern auch zu produzieren", so Schramböck, die mit den Fördermittlen Österreich "zur Apotheke von Europa" machen möchte. Mit lokaler Produktion soll auch die Abhängigkeit von Medikamenten-Importen aus Asien und den USA verringert werden.

Arbeitskräfte-Zuzug

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner freute sich über die "größte Betriebsansiedlung überhaupt in Niederösterreich". Die 1,2 Mrd. Euro seien mehr als für die 335 Ansiedlungen im vergangenen Jahr insgesamt investiert wurde. Der Bürgermeister von Bruck an der Leitha, Gerhard Weil, hofft auf regen Zuzug von Arbeitskräften in seine Stadt. "Wir haben jetzt 9.700 Einwohner und wollen die 10.000-er Marke überschreiten".

Einen weiteren Grund, warum seine Gemeinde den Zuschlag für das neue Werk erhielt, vermutet der Bürgermeister neben der Ökoenergie auch in der lokalen Kultur und Kulinarik: "Unserer guten Weine aus Carnuntum waren sicher ein wichtiger Grund für die Entscheidung".