Wirtschaft

Nach Vorwürfen und Haus-Schenkung: Asfinag-Chef räumt Posten

Die Gerüchteküche hat lange gebrodelt, nun ist es fix: Die Asfinag-Mitarbeiter wurden vor Kurzem intern darüber informiert, dass der langjährige Vorstandsdirektor Klaus Schierhackl seinen Posten vorzeitig räumt - mit Ende Jänner. Und angeblich auf eigenen Wunsch. Dem Vernehmen nach ist es zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen. Asfinag-Aufsichtsratschef Peter Franzmayer und Verkehrminister Norbert Hofer arbeiten gemeinsam und intensiv an einer Neuaufstellung des staatlichen Autobahnbetreibers.

Der Asfinag-Aufsichtsrat um Peter Franzmayer soll vergangene Woche intensiv mit Schierhackl verhandelt haben, am Montag dürften die Endverhandlungen noch mit Verkehrsminister Norbert Hofer abgestimmt worden sein. Durch den Abgang soll wieder Ruhe in den staatseigenen Autobahnkonzern einkehren, seine Führung soll nun neu aufgestellt werden. "Die Aufgabe des Aufsichtsrats ist es nunmehr, die Vorstandsebene neu aufzustellen und das Unternehmen damit in ein ruhiges Fahrwasser zu führen", erklärt Aufsichtsrat Peter Franzmayr im internen Schreiben.

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 "Die vergangenen Monate mit den auch öffentlich gewordenen Diskussionen rund um Vorstandsdirektor Dr. Klaus Schierhackl waren eine große Herausforderung", erklärt Verkehrsminister Norbert Hofer in einer Aussendung. "Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat unter der Führung von Peter Franzmayr für das besonnene Handeln. Die Asfinag ist eines der bedeutendsten Infrastrukturunternehmen des Landes. Umso wichtiger ist es, die Ruhe im Unternehmen wieder herzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass dies mit der Neuaufstellung des Vorstandes gelingen wird."

Schierhackl wird in einem internen Schreiben mit der Aussage zitiert, dass die öffentliche Diskussion um seine Person die Führung der Asfinag erschwert hatte. Schierhackl wörtlich: „Ich habe über viele Jahre erfolgreich Verantwortung für die Asfinag getragen. Ich muss heute erkennen, dass die öffentliche Diskussion rund um meine Person eine gedeihliche Fortsetzung dieser Tätigkeit erheblich erschwert. Mit meinem Rückzug möchte ich einen Neubeginn im Unternehmen ermöglichen."

 

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Wie berichtet, hat der Asfinag-Aufsichtsrat um Peter Franzmayer eine Untersuchungskommission eingesetzt, nachdem der KURIER über einen angeblich verbalen sexuellen Vorwurf einer Asfinag-Mitarbeiterin gegen Schierhackl berichtete. Vorstand Schierhackl hat das bestritten. Zugleich kam durch einen weiteren KURIER-Bericht ans Tageslicht, dass die Vermieterin der Wiener Asfinag-Zentrale Schierhackl privat ein 1,3 Millionen Euro schweres Privathaus in Niederösterreich geschenkt hat. Laut Schierhackl gehört die Dame mittlerweile quasi zu seiner Familie.

 

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Die Untersuchungskommission wird ihre Prüfung auch nach dem Abgang Schierhackls fortsetzen. In den nächsten Wochen soll das Ergebnis vorliegen. Nun sind zwei Vorstandposten in der Asfinag vakant. Einen übernimmt in der Zwischenzeit nun Gabriele Csoklich bis eine Neubestellung des Finanzvorstand erfolgt. Sie ist Chefin des Rechnungswesens.

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