Millionenpleite eines Reinigungsunternehmens
"Das schuldnerische Unternehmen war nahezu zeitgleich mit seiner Neugründung im März 2020 von der Corona-Pandemie betroffen. Da keine Vergleichszahlen aus den Vorjahren vorhanden waren, erhielt man kaum Pandemie-Förderungen. Nach überstandener Corona-Krise hatte die hohe Inflation eine erhebliche Personalkostensteigerung zur Folge", so der KSV1870. "Zudem kam es zu einem Personalaufbau, da man sein Geschäftsfeld um Sonderreinigungs-Leistungen erweiterte. Da sich auch die sonstigen Kosten aufgrund des starken Anstiegs der Energiekosten erhöhten und schlussendlich die Umsatzentwicklung nicht wie geplant erfolgte, musste nunmehr ein Insolvenzantrag gestellt werden."
Die Rede ist von der Firma PS Facility Services GmbH mit Sitz in Traun. Laut Creditreform und KSV1870 wurde heute am Landesgericht Linz aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Unternehmen beschäftigt 87 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist hauptsächlich in den Bereichen Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung tätig.
Übernahme eines Familienbetriebs
"Das PS in unserem Namen PS Facility Services steht nicht nur für die Pferdestärke, mit der wir an unsere Projekte herangehen, sondern auch für die beiden Geschäftsführer und Brüder Petar Čačić und Slavko Čačić. Wir übernahmen 2020 die Firma Media Clean, in der unser Vater Mato Čačić bereits seit der Firmengründung vor 20 Jahren tätig war", heißt es auf der Firmenhompage. "Als ein Nachfolger gesucht wurde, haben wir uns entschieden, die Firma als Familienbetrieb weiterzuführen. Der respektvolle Umgang miteinander sowie die absolute Kundenzufriedenheit sind Grundpfeiler unserer Unternehmenskultur." Nachsatz: "Unkompliziert, bodenständig, zuverlässig und flexibel – mit diesem Spirit gehen wir auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden ein, um das bestmögliche Reinigungsergebnis zu erzielen!"
Schulden und Vermögen
Das freien Aktiva betragen 992.300 Euro, davon entfallen laut AKV 500.000 Euro auf offene Forderungen; die Verbindlichkeiten betragen laut KSV1870 rund 1,636 Millionen Euro.
"In diesem von der Schuldnerin selbst gestellten Antrag bietet man seinen Gläubigern eine 20-prozentige Sanierungsplan-Quote (zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes), die nach der Schließung ertragsschwacher Unternehmensteilbereiche durch die Fortführung finanziert werden soll", so Alexander Meinschad vom KSV1870.
Zum Insolvenzverwalter wurde der Linzer Anwalt Thomas Kurz bestellt.