Wirtschaft/Immo

Gelungene Architektur, die Seele eines Immobilienprojekts

Der österreichische Immobilienentwickler WertInvest hat vor wenigen Tagen das Boutique Hotel Motto in der Mariahilfer Straße eröffnet, nach Plänen von Arkan Zeytinoglu Architects. Die historische Bausubstanz sowie das äußere Erscheinungsbild des 1870 erbauten Gründerzeitgebäudes, wo das Hotel Kummer untergebracht war, mit seiner klassizistischen Fassade sind nach dem Umbau großteils erhalten. Neu hinzugekommen ist eine gläserne Kuppel, wo Restaurant und Bar untergebracht sind.

WertInvest-Gründer Michael Trojner

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„Immobilienprojekte brauchen eine Seele“, ist WertInvest-Gründer Michael Trojner überzeugt (im Bild, zweiter von rechts mit Architekten). Dies sei umso wichtiger im Hinblick auf die Investorenkultur, die um sich gegriffen hätte und bei der es darum gehe, möglichst billig zu bauen.

Den aktuellen Stand beim umstrittenen Heumarkt-Projekt rund um den Umbau des Hotels Intercontinental schildert Trojner so: „Wir haben uns darauf eingelassen, das Projekt noch einmal zu überarbeiten, um einen Kompromiss zu erzielen, der für die UNESCO akzeptabel ist.“ Man sei auf gutem Wege, ein Projekt zu erzielen, das „alle glücklich machen“ könne und dennoch „eine architektonische Meisterleistung“ sei. Die überarbeiteten Pläne sollen Anfang kommenden Jahres fertig sein und vorgelegt werden.

Apartmenthaus am Belvedere

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Weiter Projekte des Entwicklers sind das „Apartmenthaus am Belvedere in der Traungasse im dritten Bezirk und der Wohnbau in der Franzensgasse in Wien Margareten. Das Apartmenthaus am Belvedere, ein ehemaliges 1960er-Jahre-Bürohaus von Harry Glück, befand sich bauphysikalisch in schlechtem Zustand und ist in einer Zeit entstanden, wo Balkone verboten waren. Daher wurde das Gebäude entkernt, umgebaut und überformt.

Markus Kaplan von BWM Architekten

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„Das ist die nachhaltigste Art und Weise, Nachkriegsarchitektur einen entsprechenden Wert zuzugestehen: Zu sagen, es wird nicht weggerissen, sondern darauf aufgebaut“, sagt Markus Kaplan von BWM Architekten. Zum neuen Erscheinungsbild sagt er: „Das Gebäude erinnert an Tel Aviv, sollte aber nicht 1:1 wie die klassische Moderne aussehen.“ Das Wohnhaus wurde im Juni im Zuge des Wiener Stadterneuerungspreises in der Kategorie “Bravour Leistung“ ausgezeichnet.

Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky

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In der Franzensgasse 16 in Wien Margarethen habe man erst im Zuge der Prüfung eines Dachausbaus realisiert, dass sich im Gebäude die Wohnung der berühmten Architektin Margarete Schütte-Lihotzky befindet, die hier 30 Jahre lang gewohnt hat. Sie war Pionierin des sozialen Wohnbaus und hat die Einbauküche, die Frankfurter Küche, erfunden. WertInvest hat sich als Eigentümergesellschaft dafür engagiert, dass die Wohnung unter Denkmalschutz gestellt wird und unterstützt den Umbau auch finanziell.

Frankfurter Küche

Ab Frühjahr 2022 eröffnet dort das Schütte-Lihotzky Museum, die berühmte Frankfurter Küche ist zu sehen. Die Liegenschaft wurde von der WertInvest Gruppe mit einem Dachgeschosszubau erweitert. Das Eckhaus mit der neuen Fassadengestaltung hebt sich durch ein Graffiti von Alfred Wolsetschläger von der Umgebung ab. „Es ist ein sehr unscheinbares Haus, Laien würden vielleicht sogar sagen: schiach“, so Markus Kaplan von BWM Architekten, die den Dachausbau geplant haben. Aber in zwanzig oder dreißig Jahren werde das Gebäude als schön wahrgenommen werden, ist er überzeugt.

Kunst im öffentlichen Raum in der Kandlgasse 25

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Was Kunst im öffentlichen Raum bewirken kann, zeigt das WertInvest-Projekt in der Kandlgasse 25 in Wien Neubau. Die künstlerische Gestaltung der Außenfassade mit einem Graffiti vom Street-Artist Vincent Loidl trägt zur Aufwertung des in den 1960-er-Jahren erbauten Wohnhauses bei und attraktiviert auch die Umgebung. Die 28 Mietwohnungen wurden saniert und die Fassade neu gestaltet.

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