Wirtschaft

FMA: Verbesserungsbedarf bei Nachhaltigkeitsrisiken am Finanzmarkt

Das Thema Nachhaltigkeit und damit verbundene Risiken sind beim Großteil der österreichischen Finanzdienstleister angekommen: Entweder wurden sie bereits in der Geschäftsstrategie integriert oder man sei gerade dabei, dies zu tun. Wobei man bei der Erarbeitung von Strategien, Konzepten und Leitlinien weit fortgeschritten sei, aber die Umsetzung im operativen Risikomanagement noch zu wünschen übrig lasse, geht aus einer Analyse der FMA hervor.

Demnach hätten rund 70 Prozent der Unternehmen bereits entsprechende Prozesse zur Identifizierung, Messung, Beurteilung und Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken implementiert. Um die Nachhaltigkeitsrisiken festzustellen und zu messen, greifen demnach die Unternehmen auf verschiedene Methoden zurück, etwa auf "Szenario-Analysen und Stresstests", "Carbon-Footprint", "Anteil CO2-exponierter Vermögenswerte" sowie "Klimarisiko-Heatmaps".

Aber auch "Ausschlusskriterien und Limits", die Integration von Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung ("ESG-Integration"), "Divestment" sowie der "Best-in-Class-Ansatz" - also die Suche nach dem "Klassenbesten" - kämen zur Anwendung.

Fokus liege auf relativ kurzfristiger Betrachtung

Mit 94 Prozent greifen laut FMA fast alle Finanzdienstleister bei der Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken auf Know-how und Daten von Drittanbietern zurück, insbesondere auf Nachhaltigkeitsratings (72 Prozent), auf "nachhaltigkeits- und klimabezogene Daten" (65 Prozent) auf Beratungsleistungen (58 Prozent) sowie Nachhaltigkeitsanalysen (45 Prozent).

Grundsätzlich liege aber der Fokus noch auf einer relativ kurzfristigen Betrachtung und Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken. Die Festlegung der Risikoindikatoren sei bei den einzelnen Finanzdienstleistern auf einige wenige Aspekte eingeschränkt und erfolge noch nicht in umfassender Form.

Dies geht aus der aktuellen FMA-Analyse zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken auf dem österreichischen Finanzmarkt hervor, bei der ein repräsentatives Sample von der FMA beaufsichtigter Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Wertpapierfirmen, Asset Manager sowie Betrieblicher Vorsorgekassen befragt wurde. Bemerkenswert sei auch, dass bei den Nachhaltigkeitsrisiken Klima- und sonstigen Umweltrisiken praktisch geschlossen große Bedeutung (96 Prozent bis 100 Prozent) beigemessen wird, sozialen Risiken und Risiken der Unternehmensführung hingegen signifikant eine geringere (63 Prozent bis 80 Prozent); letzteres insbesondere von Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Asset Managern.

"Den Finanzmärkten wird beim Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft eine besondere Bedeutung zugemessen. Sie sollen die Finanzmittel in nachhaltige, klimaschonende Investitionen lenken. Dementsprechend sind die Finanzdienstleister in den kommenden Jahren besonders gefordert, die Nachhaltigkeitsrisiken effektiv zu managen," so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller: "Wir setzen daher als FMA hier einen unserer Aufsichts- und Prüfschwerpunkte."

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