Fachkräftemangel im Handwerk trotz hoher Arbeitslosigkeit
Von Anita Staudacher
Wirtschaftsvertreter drängen in konzertierter Form auf eine rasche Reform des Arbeitslosengeldes, um den Fachkräftemangel zu lindern.
Nach Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer meldete sich am Wochenende auch die Spartenobfrau der Gewerbe- und Handwerksbetriebe, Renate Scheichelbauer-Schuster, zu Wort: „Es kann doch nicht sein, dass wir trotz der hohen Arbeitslosenzahlen keine oder zu wenige Arbeits- bzw. Fachkräfte finden“, klagt Scheichelbauer. Besonders in den investitionsnahen Branchen, wie in dem Bau-, Bauhilfs- und Ausbaugewerben, „spitzt sich die Situation weiter zu. Hier braucht es ein Umdenken.“
Konkret sollten Arbeitslose zu Beginn der Arbeitslosigkeit eine höhere Unterstützung bekommen, die dann aber über die Zeit sukzessive sinke. Weiters brauche es eine höhere Mobilitätsbereitschaft bei den Arbeitssuchenden.
SPÖ, FPÖ und auch die Grünen reagieren empört auf den Vorstoß. Vor allem die vom ÖVP-Wirtschaftsflügel geplante Absenkung des Arbeitslosengeldes auf 40 Prozent Nettoersatzrate bei längerer Bezugsdauer stößt auf Widerstand.
Kritiker werfen der ÖVP soziale Kälte und Verachtung für Arbeitslose vor. SPÖ und Gewerkschaft wollen bekanntlich das Arbeitslosengeld anheben und fordern mehr Geld für Arbeitsstiftungen zur Um- und Weiterqualifizierung sowie Investitionen in Pflege und Bildung.