ÖGB-Chef Katzian: "Wir müssen Arbeitslosigkeit so inbrünstig bekämpfen wie die Pandemie"

ÖGB-Chef Katzian: "Wir müssen Arbeitslosigkeit so inbrünstig bekämpfen wie die Pandemie"
Der Chef des Gewerkschaftsbundes erklärt, warum der Tag der Arbeit noch nötig ist und warum er die "grüne Wende" unterstützt.

KURIER:  Herr Präsident, in diesen Tagen sind das Ende des Lockdowns und das Impfen die großen Themen. Gerade beim Impfen fällt auf, dass es extreme Unterschiede gibt. Abhängig vom jeweiligen Bundesland werden Berufsgruppen früher oder später geimpft. Trägt das zur Solidarität bei?

Wolfgang Katzian: Wir als ÖGB haben von Beginn an gesagt: Bei medizinischen Fragen mischen wir uns nicht ein, wir schauen drauf, dass die arbeitenden Menschen vor Infektion und Folgeschäden geschützt und dass die Menschen möglichst nicht arbeitslos werden. Entlang dieser Linie bewegen wir uns seit über einem Jahr. Die angesprochene Verunsicherung kommt auch daher, dass sich die Messlatte für die Maßnahmen immer verändert hat. Mal war die 7-Tagesinzidenz wichtig, dann waren es die Intensivbetten, dann der R-Wert, dann die täglichen Ansteckungszahlen. Die Menschen hören das seit einem halben Jahr und vielen geht einfach die Luft aus.

Einspruch! Sie beziehen durchaus Stellung bei medizinischen Fragen: Während etwa das Nationale Impfgremium sagt, Schwangere sollen sich impfen lassen, um eine schwere Covid-Erkrankung zu vermeiden, will die Gewerkschaft Schwangere lieber dienstfreistellen.

In diesem Fall muss man die zeitliche Abfolge sehen: Dass Schwangere geimpft werden können, ist erst seit kurzem klar. Davor hatten wir die Situation, dass beispielsweise schwangere Mitarbeiterinnen von Friseursalons freigestellt wurden, Schwangere im Handel nicht. Unsere Antwort war: Wenn die einen geschützt werden, muss das auch für die anderen gelten.

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