Wirtschaft

Andreas Treichl ist neuer Präsident des Forums Alpbach

Wechsel an der Führungsspitze des Europäischen Forums Alpbach (EFA): Andreas Treichl, ehemaliger langjähriger Vorstandsvorsitzender der Erste Group, ist am späten Donnerstagnachmittag in einer außerordentlichen Sitzung der Generalversammlung zum neuen Präsidenten gewählt worden, wie es gegenüber der APA hieß.

Nachfolge

Treichl folgt in dieser Funktion dem ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler nach, der seit 2012 an der Spitze des Forums Alpbach stand.

Als Vizepräsidentinnen fungieren künftig Marie Ringler, Europachefin von Ashoka, Katja Gentinetta, Schweizer Politikphilosophin und Universitätsdozentin, Geopolitik-Expertin und Militärsoziologin Florence Gaub, die Direktorin der European Academy of Diplomacy in Warschau und Programmdirektorin des Warsaw Security Forums Katarzyna Pisarska und Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation an der Medizinischen Universität Wien.

"Sorgen um Zukunft"

Die bereits bisher im Vorstand des EFA vertretene Direktorin des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Shalini Randeria, bleibt Vorstandsmitglied. Magenta-Chef Andreas Bierwirth wird ab Jänner Finanzreferent. Bereits seit 1. Oktober im Amt ist der neue Generalsekretär Werner Wutscher.

"Im Jahr 2020 müssen wir alle in Sorge um die Zukunft der Europäischen Union sein. Vor 20 Jahren wuchs die EU und ihre Bedeutung in der Welt. Heute schrumpft sie und genauso nimmt ihr Einfluss ab. Daher müssen wir in unserem eigenen Interesse die Energie und den Mut finden, diesen Prozess umzukehren und Europas Platz in der Welt wieder zu festigen", unterstrich Treichl in einer Aussendung.

Besseres Leben

In diesem Zusammenhang sei das Europäische Forum Alpbach 2021 genauso wichtig wie 1945. "Demokratie, Offenheit, Diskussionskultur und eine ausgeglichene Gesellschaft sind der Schlüssel zu einem besseren Leben für alle.

Diese Botschaft gilt es, in die Herzen zu pflanzen und in die Welt hinauszutragen", so der neue Forums-Präsident. Gleichzeitig brauche es konkrete Initiativen, um die Stellung Europas in Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft und Kultur in einer Vielzahl von Themenfeldern zu unterstützen.

Treichl studierte Volkswirtschaft an der Universität Wien und startete seine Bankkarriere 1977 als Kreditanalyst in der Chase Manhattan Bank in New York, für die er später in verschiedenen Managementpositionen in Brüssel, Athen und Wien tätig war. 1994 wurde er Vorstandsmitglied der Ersten Österreichischen Spar-Casse und hatte ab Juli 1997 bis Ende 2019 mehr als 22 Jahre lang den Vorstandsvorsitz der Ersten inne.

Online-Forum

Treichl initiierte auch die Gründung der Erste Stiftung, deren Vorsitzender er von 2003 bis 2012 war und die sich der Förderung von sozialer Innovation, europäischem Zusammenhalt und Demokratie sowie zeitgenössischer Kultur in Zentral- und Osteuropa widmet. Seit Jänner ist Treichl Aufsichtsratsvorsitzender der Erste Stiftung.

Das seit 1945 bestehende Europäische Forum Alpbach ging heuer aufgrund der Corona-Pandemie vorwiegend online über die Bühne. Auch nächstes Jahr soll die Konferenz zum gewohnten Zeitpunkt im Spätsommer stattfinden. Generalthema 2021 ist "The Great Transformation".