Sind Morgenmenschen die besseren Menschen?
Viele können es noch immer nicht glauben, aber es gibt sie tatsächlich: Morgenmenschen. Ein Morgenmensch zu sein inkludiert meist zwei Dinge: früh aufstehen und bereits in den Morgenstunden produktiv sein. Für den Großteil der Bevölkerung ist das unvorstellbar.
Statistisch gesehen ist nur jeder Sechste ein Morgenmensch, Chronotyp "Lerche" – die restliche Bevölkerung zählt zum Chronotyp "Eule", schläft nach Mitternacht ein und wird erst im Laufe des Vormittags wieder wach. Während fast alle Kinder Frühaufsteher sind, entwickeln sich die meisten im Laufe der Pubertät zu Eulen. Im späteren Erwachsenenalter revidiert sich dieser Prozess in der Regel.
Nun sind viele Menschen aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit beziehungsweise dem schulischen Stundenplan gezwungen bereits frühmorgens aktiv zu sein. Schlafforscher sind sich in puncto Schulbeginn zwar einig, dass dieser idealerweise um ein bis zwei Stunden zurückversetzt werden sollte, Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Schlafenszeit bei den Jugendlichen nicht noch weiter nach hinten verschiebt. Durch die exzessive Nutzung von digitalen Medien sei das vor allem in den späten Abendstunden sehr oft der Fall. Auch flexiblere Arbeitszeiten sollen förderlich für Leistung und Wohlbefinden von Arbeitnehmern sein.
Fängt der frühe Vogel wirklich den Wurm?
Evolutionsbiologisch gesehen macht frühes Aufstehen Sinn, denn der Mensch ist tagaktiv. Über Millionen von Jahren bestimmte die Natur mit ihrem täglichen Licht-Dunkel-Wechsel unseren Alltag. Der Mensch entwickelte einen typischen Biorhythmus mit täglichem Leistungshoch und nächtlichem Leistungstief. Die biologische Uhr des Menschen ist daher immer noch darauf programmiert den Menschen morgens aufwachen zu lassen, um unter anderem von den Wirkungsweisen des Sonnenlichts zu profitieren. Unser moderner Alltag hat jedoch nur mehr wenig mit jenem unserer Vorfahren zu tun, der Mensch ist heute dabei, sich vom Rhythmus der Natur abzukoppeln.
Doch es gibt tatsächlich auch gute Gründe, die dafür sprechen früher aus den Federn zu steigen. So berichteten die kanadischen Forscher Renée K. Biss und Lynn Hasher beispielsweise in einer 2012 veröffentlichten Studie, dass sich Frühaufsteher wohler und gesünder fühlen.
Einerbritischen Studie aus dem Jahr 2015zufolge sind Morgenmenschen zudem erfolgreicher. Grund dafür sei, dass Frühaufsteher proaktiver sind.
Eine Untersuchung der US-amerikanischen Northwestern University Feinberg School of Medicine aus dem Jahr 2014 zeigte, dass Personen, die früher in den Tag starten einen niedrigeren Body Mass Index ( BMI) aufweisen. Dieser gilt als Messzahl zur Einschätzung des Körpergewichts.