Dreharbeiten abgebrochen: US-"Bachelorette" pfeift auf das Männer-Angebot
Clare Crawley, die 16. "Bachelorette" im US-Fernsehen, hat sich in einen Kandidaten verliebt. Ende gut, alles gut - könnte man nun dem Show-Konzept entsprechend vermuten. Für sie persönlich mag das definitiv auch zutreffen, die Produktion dahinter hatte deshalb hingegen mit einem bislang noch nie dagewesenen Problem zu kämpfen. Bei der 39-Jährigen hat es nämlich so schnell gefunkt, dass sie sich entschied, mit ihrem auserwählten "Rosenkavalier" durchzubrennen - und aus der Sendung auszusteigen.
Bachelorette bricht ab
Entwickelt soll sich ihre Liebe auch nicht vor laufenden Kameras haben. Coronabedingt starteten die Dreharbeiten verspätet; die Wartezeit soll Crawley genutzt haben, um sich via Social Media über die Kandidaten zu informieren. Einer soll es ihr dabei schon früh besonders angetan haben: Dale Moss, bei dem sie sich schlussendlich auch sicher war, dass er "der Eine" ist. Wie das People-Magazin berichtet hatte, hätten beide vorab Zeit miteinander verbracht und sich ineinander verliebt. "Einer der Kandidaten hat es geschafft, mit ihr in Kontakt zu kommen. Mit Beginn der Dreharbeiten waren sie im Grunde schon zusammen. Niemand anderer hatte eine Chance. Bei den folgenden Dates wurde es offensichtlich, dass sie mit ihrem Herzen nicht bei der Sache war und es einfach nicht fühlte. Dann sagte sie, dass sie aussteigen wolle", zitiert People eine namentlich nicht genannte Quelle, die in die Produktion involviert gewesen sei. Crawley bestreitet hingegen in ihrer nun ausgestrahlen letzten Folge, dass es Kontakt gab.
Statt ihr wird nun Tayshia Adams im TV die große Liebe suchen. Sie ist keine Unbekannte: 2019 schaffte sie es selbst als Kandidatin beim "Bachelor" ins Finale.
Auch hier gibt es ein lange überfälliges erstes Mal: Im kommenden Jahr wird die Reality-Datingshow in ihrer 25. Staffel in den USA einen afroamerikanischen Junggesellen ins Zentrum stellen. Der 28-Jährige Matt James war ursprünglich als "Suitor" bei "The Bachelorette" vorgesehen, einer der Kandidaten, der sich um die Junggesellin in der Frauen-Version der Show bewirbt.
Nun sei er für die 2021 geplante Männer-Staffel als Haupt-Kandidat vorgesehen, hieß es bei der Präsentation von James im US-Frühstücksfernsehen "Good Morning America" im Juni. Darauf angesprochen, ob es nicht zu spät für ein solches Zeichen der Gleichberechtigung sei, sagte James: "Ich glaube, es gibt nie den falschen Moment, um das Richtige zu tun."
Die seit 2002 laufende Show zählt in den USA zu den erfolgreichsten Formaten der letzten Jahrzehnte und erreichte auch zuletzt noch wöchentlich mehr als acht Millionen Amerikaner. Die Sendung steht aber seit Längerem in der Kritik, weil es in 18 Jahren keinen Schwarzen als Hauptkandidaten und nur wenige afroamerikanische "Suitors" gab. In den 15 Staffeln der Frauen-Version "The Bachelorette" gab es mit Rachel Lindsay bisher eine Schwarze in der Titel-Funktion.
Karey Burke, Unterhaltungschefin beim Sender ABC, erklärte die Wahl: "Wir wissen, dass wir eine Verantwortung haben, dass die Liebesgeschichten auf dem Bildschirm, für die Welt stehen, in der wir leben." Showproduzent Rob Mills gab auf der Branchenwebseite Variety zu, dass eine solche Wahl überfällig gewesen und erst der Anfang für mehr Vielfalt in der Show sei. "Wir wissen, dass dies ein paar Körner in einer sehr großen Sanduhr sind."