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Der Willy Wonka von Wien: Schokoladenfabrikant Michael Reimer

Die Liebe zum Süßen wurde Michael Reimer schon als Baby in die Wiege gelegt – oder besser gesagt, die Wiege daneben, denn sein Kinderwagen wurde oft in der elterlichen Schokoladenfabrik neben der Tunkmaschine geparkt. Da hatte es Klein-Michael schön warm. „Ich habe angeblich immer nach der glänzenden Schokolade gegriffen“, erzählt er lächelnd im KURIER-Gespräch.

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Der Wunsch war immer da, eines Tages, genau wie der Großvater und der Vater Schokoladenfabrikant zu werden. Die „SÜWAG“ des Vaters musste 2016 schließen, Michael Reimer hat dann jahrelang mit viel Herzblut umgebaut und am selben Standort (15. Bezirk) sein eigenes Geschäft erst vor kurzem unter dem Namen „Schoko-Michi“ eröffnet.

„Ich habe die Fabrik liebevoll umgebaut, mehr oder weniger restauriert und versucht, vieles von der alten Seele zu erhalten. Ich habe auch meine historische Sammlung eingebaut, die von 1745 weg die süße Geschichte Wiens beschreibt, die sobald die Corona-Auflagen gelockert werden, hoffentlich auch bald besichtigt werden kann“, so der Schoko-Michi, der vor allem auch am Society-Parkett durch seine auffälligen, selbst designten und immer dem Thema angepassten Hüte glänzt.

Um die hundert Stück besitzt er bereits, hat aber aufgehört zu zählen. Genau wie die Arbeitsstunden, die er seit Jahrzehnten in das süße Geschäft investiert. Magisch nennt er seine Schokoladenfabrik. Und spätestens da muss er sich den Vergleich mit Willy Wonka, der Titelfigur aus dem Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“, gefallen lassen – was er auch gerne tut.

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„Das Magische ist ja schon die Schokolade selbst, die in mir eine Faszination ausgelöst hat und auch die Möglichkeit, mit Schokolade so viel Unterschiedliches zu gestalten und immer neu zu interpretieren. Und ich bin so ein Erfindergeist, ich habe jeden Tag Ideen und komme oft nicht einmal zum Aufschreiben“, so Reimer, der die süße Versuchung auch nie satthat.

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„Ich könnte ständig essen, ich muss mich selber immer bremsen und sagen: Sei vernünftig.“ Ihm ist es wichtig, seine Produkte mit der eigenen Persönlichkeit zu beseelen und nicht zu viel schauen, was die anderen machen. So versucht er sein kleines Geschäft wohlbehalten durch die Corona-Krise zu führen.

„Ich glaube nicht, dass die Schokolade an Aktualität verloren hat. Gerade wenn es den Leuten nicht so gut geht, sehnen sie sich nach einem Stückchen Glück und die Schokolade macht für einen kurzen Moment sehr glücklich und gerade in der Zeit jetzt hat Schokolade einen hohen Stellenwert“, ist er sich sicher. Ein schmackhafter Seelentröster so zu sagen.

Die „Wiener Schichten“ sind übrigens seine Spezialität.