Was Ex-Skistar Lindsey Vonn und Weltcup-Leader Marco Odermatt eint
Von Wolfgang Winheim
Trotz hoher Schweizer Omikron-Zahlen, trotz eines Rennleiters, der von seiner Quarantäne aus in die TV-Kamera winkt – der letzte Riesenslalom vor Olympia wurde zum Riesenspektakel in Adelboden. Dort durften geschätzt 13 -mal so viele Leut vor Ort Zeugen vom Renngeschehen sein wie einst zu Hansi Hinterseers aktiven Skizeiten...
...als man noch nicht im Ortsgebiet von Adelboden, sondern droben auf Tschentenalp fuhr;
...wo Edi Finger narrisch wurde, weil sich die Radioreporter-Kabinen am Start befanden;
...wo es aber dem wortkargen Ingemar Stenmark taugte, zumal das Ziel nur mit Skiern und damit ...für beleibte Mikrofonträger schwer erreichbar war. Spätere Seriensieger erwiesen sich als weniger schüchtern. Siehe Alberto Tomba, Hermann Maier, Marcel Hirscher.
Anders als Stars anderer Sportarten sind Ski-Rennläufer gegenüber Medien kooperativ. Zuweilen mit dem Hintergedanken, vor der Kameras für Ausrüster und Sponsoren gut im Bild zu sein. Lindsey Vonn besaß auch dazu besonderes Talent. Sie war die erste alpine Dame, die Ex-ÖSV-Trainer Robert Trenkwalder als PR-Ikone für Red Bull engagierte. Davor hatte der ehemalige Lehrer Trenkwalder seinen ehemaligen Schüler Günter Mader zum Top-Allrounder und danach Hannes Trinkl und Michael Walchhofer zu Abfahrtsweltmeistern und Fritz Strobl zum Olympiasieger gemacht.
Seit Ende seiner ÖSV-Tätigkeit angelt Trenkwalder mit dem gleichen G’spür für außergewöhnliche Typen nach Werbeträgern beim Dosenkonzern. Wie Weltcup-Titelverteidiger Alexis Pinturault, wie Weltcup-Leader Marco Odermatt. Wobei mit bemerkenswertem Erfolg (Beispiel Pinturault) darauf geachtet wird, dass Interviews möglichst bald auch in deutscher Sprache gegeben werden können.
Dass kein ÖSV-Alpiner für RB Helmwerbung macht, nährt das Gerücht, wonach zwischen Konzern und ÖSV während der Präsidentenära von Peter Schröcksnadel Eiszeit geherrscht habe. Trenkwalder dementiert: "Ich habe mich mit Peter stets gut verstanden."
Tatsächlich wurde Schröcksnadel mittlerweile vom RB-nahen Servus TV per Film 50 Minuten lang gewürdigt. Der 80-Jährige wiederum wählt den Salzburger Hangar-7 von Dietrich Mateschitz zum Schauplatz seines Abschiedsfestes. Weil Schröcksnadel vor dem Virus mehr Respekt hat als die Adelbodner Veranstalter, verschob er seine vor Weihnachten geplant gewesene Feier um dreieinhalb Monate. So wird manch einer der 270 geladenen Wegbegleiter erst am 1. April im Hangar-7, wenn der Gastgeber aus Josef Metzgers Buch über ihn vorlesen lässt, erfahren ...
... dass Schröcksnadel vom ÖSV 1978 entdeckt wurde, als der junge Tiroler mit einer Sonde auf dem Dachsteingletscher einen während des Winters vom Schnee begrabenen mobilen Schlepplift ortete;
und dass Schröcksnadel von einer deutschen Illustrierten engagiert wurde, um in einem Salzkammergutsee nach vom NS-Regime versenkten Schatzkisten zu suchen.
Statt vermeintlichem Nazi-Gold fand er eine Wasserleich’.