Sport/Wintersport

Eishockey-Profi Janine Weber: "Deutschland hat den ganzen Druck"

Mit dem Schlagerspiel gegen Gastgeber Deutschland startet Österreich heute in Füssen in das Olympia-Qualifikationsturnier (17.15 Uhr/live ORF Sport+). „Wenn wir da gewinnen, dann ist alles drinnen. Die Deutschen sehen sich selbst als Favorit. Die Underdog-Rolle gefällt uns. Sie haben den ganzen Druck“, freut sich Janine Weber, Österreichs einzige Legionärin in der Premier Hockey Federation, der höchsten Profi-Liga in Nordamerika.

Weber spielt seit 2013 in Übersee, ihr Team heißt Connecticut Whale. In der Liga wurde heuer der Salary Cap wieder rauf 300.000 Dollar angehoben. Top-Spielerinnen kommen in der sechsmonatigen Saison auf 30.000 Dollar, Ergänzungsspielerinnen auf 10.000 Dollar. "Es haben viele von uns Nebenjobs", berichtet Weber, die selbst als Skills-Coach arbeitet und im Sommer Trainingscamps veranstaltet. 

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In Füssen rechnen sich die Österreicherinnen durchaus Chancen aus. „In der Weltrangliste sind sie vorne, aber bei so einem Turnier können wir in einem Duell mit ihnen auf einem Niveau sein, wenn wir unsere Leistung bringen“, glaubt die Stürmerin.

Die Weltrangliste habe derzeit wenig Aussagekraft, schließlich habe sich Österreich in den vergangenen Jahren stark verbessert. Aber wegen Corona gab es keine WM-Turniere, bei denen Punkte für die Rangliste geholt werden konnten. Die weiteren Gegner sind Dänemark am Samstag und Italien am Sonntag. "Dänemark war immer in der gleichen WM-Gruppe wie wir. Das waren immer sehr knappe Spiele. Das ist ein Gegner, der uns liegt", sagt Weber.

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Die Spielerinnen in Füssen leben in einer kleinen Bubble. Weber erzählt: „Wir dürfen das Hotel nicht verlassen, und auf dem Weg zur Halle werden wir begleitet.“ Selbst der Kontakt zur Familie ist untersagt. „Es werden Freunde und Familie zuschauen kommen. Aber nach dem Spiel dürfen wir mit ihnen nicht reden“, sagt die Tirolerin.

Die 30-Jährige ist Österreichs prominenteste Spielerin. Aber es kommen viele Talent nach. „Es gibt einige Junge, die schon gute Rollen im Team haben. Die sind erst 16, 17 Jahre und halten nicht nur mit, sondern übernehmen Verantwortung.“

Von Österreich ist in den Zukunft viel zu erwarten. "Wir haben am Tempo gearbeitet, damit wir in einem Block von fünf Spielerinnen agieren. Und wir haben individuell sehr gute Spielerinnen, die an guten Tagen nur sehr schwer zu stoppen sind", sagt Weber voll Vorfreude.

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Mehr Unterstützung

Der Stellenwert der Damen im Verband ist größer geworden. „Es war lange Zeit so, dass wir Tagesbeiträge zahlen mussten. Und die Ressourcen waren auch nicht da, was Ausrüstung und Staff-Mitglieder betrifft. Es hilft, dass wir uns jetzt auf das Spiel konzentrieren können.“ Früher sei nur den Übersee-Legionärinnen die Anreise bezahlt worden. "Jetzt bekommen auch die Spielerinnen von den österreichischen Klubs die Fahrt zum Nationalteam bezahlt", sagt Weber über den ÖEHV seit Klaus Hartmann Präsident ist.