Sport/Wintersport

Blech für Österreich im WM-Teambewerb, die USA jubeln über Gold

Heiß umfehdet, wild umstritten – war seit jeher der alpine WM-Teambewerb. Bei der Premiere anno 2005 waren in Bormio noch Super-G und Slalom gefahren worden, 2007 folgte das Da Capo, 2009 fiel das Rennen einem Schneesturm in Val-d’Isère zum Opfer. Zwei Jahre später wurde in Garmisch-Partenkirchen dann erstmals ein Parallelbewerb (Riesenslalom) ausgetragen, wie es auch am Dienstag in Méribel der Fall war.

Es dürfte nach aktuellem Stand der Dinge das letzte Mal gewesen sein, dass Frauen und Männer gemeinsam um Medaillen carvten, und so wird wohl Weltmeister USA nach dem 3:2 im Finale gegen Titelverteidiger Norwegen die letzte Mannschaft sein, die eine WM-Goldmedaille eingefahren hat.

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Österreich – zuletzt 2015 in Vail und Beaver Creek vergoldet – war 2021 in Cortina d’Ampezzo bereits im Viertelfinale an Schweden gescheitert, kam aber als Olympiasieger nach Savoyen. Und wie ernst es dem ÖSV-Team war, zeigte die Qualifikation, die zuvor eigens ausgetragen worden war: Slalom-Olympiasiegerin Katharina Liensberger war nur Ersatzfrau, Franziska Gritsch und Julia Scheib carvten an der Seite von Stefan Brennsteiner und Parallelspezialist Dominik Raschner, Fabio Gstrein gab den dritten Mann.

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Generationenduell

Scheib rechtfertigte ihre Aufstellung zunächst vollauf, beim 4:0 über Dänemark im Achtelfinale wie beim 3:1 gegen Deutschland im Viertelfinale gewann die Steirerin ihre beiden Läufe, im Semifinale gegen Norwegen war sie noch nicht bereit und kam erst verspätet zum Start, den wirklichen Stress hatte dann aber nicht ihre Gegnerin Thea Louise Stjernesund, sondern Scheib – und brauchte 0,35 Sekunden länger als ihre Gegnerin.

Danach musste sich auch Raschner gegen Timon Haugan geschlagen geben (+0,04). Doch Maria Therese Tviberg rutschte aus dem Kurs, kreuzte den Weg von Gritsch, die eine Kollision gekonnt zu vermeiden wusste und auf 1:2 stellte – und blieb im Schnee liegen. Der Bewerb war für sie zu Ende, eine Vorsichtsmaßnahme, sie wurde im Finale durch Kristian Lysdahl ersetzt. Jungstar Alexander Steen Olsen (21) ließ Brennsteiner (31) schließlich im Generationenduell keine Chance, siegte mit 0,41 Sekunden Vorsprung und nach dem 3:1 waren die Norweger im Finale, für Österreich ging es gegen Kanada um Bronze.

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Dort musste sich Scheib Valérie Grenier um 0,56 Sekunden geschlagen geben, Raschner setzte sich in einem nervösen und fehlerhaften Duell gegen Jeffrey Read mit 2,76 Sekunden Vorsprung durch – 1:1. Gritsch war um 0,09 Sekunden schneller als Britt Richardson und stellte auf 2:1. Doch weil Brennsteiner um 0,15 Sekunden länger unterwegs war als Erik Read, gab es für das ÖSV-Team abermals nur Blech, zum bereits fünften Mal bei dieser WM in Frankreich.

"Bis zum Schluss war es richtig spannend, wir haben alles gegeben", sagte Gritsch, die froh war, dass sie ihre Beinahe-Kollision mit Maria Therese Tviberg unbeschadet überstanden hatte. "Es war am Ende leider zu wenig von mir", gestand Stefan Brennsteiner, "bitter, dass ich es nicht hinbekommen habe." Und Dominik Raschner ortete es als Ursache, "dass wir alle ein wenig zu viele Fehler gemacht haben".

Im Finale zwischen den USA und Norwegen schlug Nina O’Brien Kristin Lysdahl um 0,13 Sekunden, Alexander Steen Olsen stellte gegen River Radamus (+0,04) auf 1:1, Paula Moltzan und Thea Louise Stjernesund lieferten sich ein totes Rennen. Und am Ende wollte Timon Haugan gegen Tommy Ford alles niederreißen, blieb im Starttor hängen – und schenkte den USA den erstmaligen Titel im Teambewerb: 2:3.

Weiter geht’s bei der WM mit den Parallelbewerben, Männer und Frauen fahren dann wieder getrennt. Start in Meribel ist am Mittwoch um 12 Uhr (live ORF1).

Kleines Finale um Bronze:

  • Kanada* - Österreich 2:2

Finale um Gold:

  • USA - Norwegen 3:2

*Sieger aufgrund der Zeitregel

Halbfinale:

  • Kanada - USA 1:3
  • Norwegen - Österreich (Scheib, Raschner, Gritsch, Brennsteiner) 3:1

Viertelfinale:

  • Schweiz - Kanada* 2:2
  • USA - Italien 3:1
  • Norwegen - Frankreich 3:1
  • Deutschland - Österreich (Scheib, Raschner, Gritsch, Brennsteiner) 1:3

Achtelfinale:

  • Schweiz - Lettland 4:0
  • Kanada - Slowenien 4:0
  • USA* - Polen 2:2
  • Italien* - Tschechien 2:2
  • Norwegen - Belgien 4:0
  • Frankreich - Slowakei 4:0
  • Deutschland - Schweden 3:1
  • Österreich (Gritsch, Brennsteiner, Scheib, Raschner) - Dänemark 4:0

*Sieger aufgrund der Zeitregel