Wien-Bilanz: Zverevs Siegerkuss und Thiem als großer Abwesender
Von Harald Ottawa
Großartige Stimmung, Top-Matches, volle Hallen. Die Erste Bank Open, die am Sonntag mit dem 7:5-6:4-Finalsieg des Olympiasiegers Alexander Zverev gegen den US-Qualifikanten Frances Tiafoe zu Ende gingen, waren in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.
Der KURIER blickt ein letztes Mal zurück.
- Der Sieger
Für kurze Ratlosigkeit sorgte Alexander Zverev im Siegerinterview – den Blick auf seine Freundin Sophia Thomalla gerichtet: "Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal, dass wir gemeinsam eine Trophäe anfassen." Bleibt zu hoffen, dass der Deutsche damit Siegerpokale meint.
- Der Liebling
Frances Tiafoe pfiff auf jegliche Abstandsregel und klatschte mehrmals nach sensationellen Punkten mit dem Publikum ab. Dieses ist zwar geimpft, nicht aber viele Spieler. "Der Kontakt mit dem Publikum sollte eingeschränkt sein, um die Spieler zu schützen. Aber hier haben wir ein Auge zugedrückt", sagt Herwig Straka.
- Der Turnierboss
Herwig Straka freute sich über rund 60.000 geimpfte Fans beim Turnier. "Das sind nur rund 10 Prozent weniger als 2019, unserem bisherigen Rekordjahr", resümiert der Steirer.
- Der Abwesende
Über Dominic Thiem wurde genauso viel gesprochen wie in den Jahren davor, als er mitgespielt hat. Die Aufforderung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, dass sich Österreichs Topmann impfen lassen soll, schlug hohe Wellen. Mittlerweile soll Thiem laut Informationen aus seinem Umfeld die erste Impfung hinter sich gebracht haben, sein Management und die Presseabteilung halten die eigentlich erfreuliche Botschaft aber (noch) zurück.
- Der Einspringer
Dennis Novak bekam in letzter Sekunde eine Wildcard und rechtfertigte den Fix-Startplatz. Der 28-Jährige zeigte, dass es aufwärts geht. Er kam immerhin ins Achtelfinale. Erst im April war er zu Trainer Günter Bresnik zurückgekehrt – in einem nicht unbedingt wettkampftauglichen Zustand.
- Der Schauplatz
In der Stadthalle wurde am Freitag und Samstag doppelt gemoppelt. In einer Nebenhalle trat der Sänger Max Raabe auf. Deshalb mussten einige Eingänge gesperrt werden, was kurz für Verwirrung unter Gästen und Medienvertretern sorgte. Die Journalisten teilten sich den Eingang mit den Spielern – und nicht nur mit ihnen: auch mit Raabe, der den Verfasser dieser Zeilen fragte, wo er sein Rad hinstellen kann.
- Der Heumarkt
Das Projekt mit dem zweiten Court war geglückt. „Damit haben wir es geschafft, dass das Tennis auch in der Stadt ein Thema war“, sagt Herwig Straka.