Nächste Konkurrenz für Thiem: Tennis-Jungstars auf dem Vormarsch
Von Harald Ottawa
Dominic Thiem war 20, als er erstmals für Aufsehen sorgte. In Madrid schlug der Niederösterreicher im Mai 2014 mit dem Schweizer Stan Wawrinka den bis dahin besten Spieler des Jahres. Ein Stern war aufgegangen. Auch, wenn Thiem dann zum Achtelfinale wegen Magenproblemen nicht antreten konnte.
Thiem zählte damals zu den jungen Wilden in einem Konzert, in dem die reiferen Jahrgänge den Ton angaben. Einer davon war der mittlerweile fast 35-Jährige Andy Murray, der Montag Abend in Madrid sein Erstrundengegner ist (20 Uhr, live Sky).
Jugendtrend
Heute ist Thiem 28. Und damit bereits ein alter Hase im Geschäft, wie demografische Daten zeigen. Als Österreichs Ass am 6. Juni 2016 erstmals in die Top Ten eingezogen ist, betrug das Durchschnittsalter dort 28,5 Jahre. Dabei hat er selbst als 22-Jähriger den Schnitt noch gedrückt, zuvor war es sogar noch leicht höher gewesen. Der Altersdurchschnitt im brandneuen Ranking ist deutlich niedriger mit 25,5 Jahren. Ein Dokument einer Entwicklung im Herren-Tennis.
Top-Talente spielen sich wieder mehr nach oben, der Spanier Carlos Alcaraz, der am 5. Mai 19 wird, kann durchaus mit einem „jungen“ Rafa Nadal verglichen werden. „Wenn man die Entwicklung im Tennis anschaut, dann ist er sogar besser, als es Nadal in seinem Alter war“, sagt Tennis-Trainer Günter Bresnik. Alcaraz ist Neunter im Ranking, und ist nach seinen Turniersiegen heuer in Rio, Miami und Barcelona bereits ein Anwärter auf den Titel bei den French Open (ab 22. Mai), ihm wird bereits ein Grand-Slam-Titel zugetraut.
Auch an der Nebenfront marschieren die Jungen nach oben. Das beweisen die Turnierergebnisse der vergangenen Woche. In München putzte der Däne Holger Rune nicht nur Deutschlands Star Alexander Zverev, sondern feierte einige Tage später seinen ersten Turniersieg. Rune wurde am 29. April 19, ist nur wenige Tage älter als Alcaraz.
Premieren
Er zog wie auch der Argentinier Sebastian Baez am Montag erstmals in die Top 100 ein. Baez tat dies nach seinem ersten Titelgewinn in Estoril am Sonntag. Baez wurde Ende Dezember des Vorjahres 21 und war damit ein paar Monate jünger als Dominic Thiem bei dessen Titelpremiere im Mai 2015.
Thiem wird in unmittelbarer Zukunft nicht mehr nur die Konkurrenz der Großen spüren (Novak Djokovic, bald 35, Nadal, bald 36) und die seiner Generation (Daniil Medwedew, Stefanos Tsitsipas oder Zverev), sondern sich auch mit den ganz Jungen herumschlagen müssen. Er ist längst ein Routinier.