Wiener Enttäuschung: Rapid vergibt Sieg, Altach schockt die Austria
Das Heimspiel vor der beeindruckenden Kulisse von 17.600 Zuschauern gegen Austria Lustenau hätte für Rapid ein Befreiungsschlag werden sollen. Nach dem 1:1 gegen den Aufsteiger schmerzte den Wienern aber wohl eher die Magengrube.
Nach dem ersten Punkteverlust im dritten Bundesliga-Spiel bleibt Rapid hinter Tabellenführer LASK, es wurde die Möglichkeit vergeben, Selbstvertrauen für das Rückspiel am Donnerstag gegen Baku zu gewinnen.
RAPID WIEN – AUSTRIA LUSTENAU 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 (21.) Burgstaller, 1:1 (70.) Surdanovic.
Gelb-rote Karte: Bajic (58., wiederholtes Foulspiel).
Gelbe Karten: Schick, Hofmann bzw. Grabher, Guenouche.
Rapid: N. Hedl – Schick (76. Zimmermann), Querfeld, Hofmann, Auer - Pejic, Greil (63. Sattlberger) - Bajic, Kühn, Grüll – Burgstaller (63. Koscelnik).
Lustenau: Schierl – Gmeiner (60. Cheukoua), Maak, Hugonet, Guenouche – Grabher (82. Türkmen), Surdanovic - Anderson, Fridrikas (82. Berger), Teixeira – Schmid (64. Rhein).
Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer machte wahr, was er nach der mühevollen Rückreise von der Conference-League-Qualifikation in Baku angekündigt hatte und rotierte. Nur sechs Spieler aus der Stammformation vom Donnerstag starteten auch gegen Lustenau.
Starker Beginn
Das schadete dem Wiener Spiel vorerst nicht. Der Aufsteiger hatte in der ersten Hälfte keine einzige Chance, Rapid dominierte im gewohnten 4-2-3-1-System mit Burgstaller als Spitze. Die Vorarlberger wurden meist schon in der eigenen Hälfte zu Ballverlusten gezwungen.
Das große Manko aus Rapid-Sicht: Wäre die Konsequenz im Abschluss genauso hoch gewesen wie beim Ballgewinn, dann wäre das Ergebnis positiver ausgefallen. Der erste Warnschuss war ein Kopfball von Querfeld über das Tor von Schierl (8.).
Das 1:0 war eine Folge einer Doppelpass-Aktion von Burgstaller und Grüll, die der Erstgenannte souverän ins lange Eck vollendete (21.). Beim Video-Beweis wurde davor kein strafbares Handspiel von Burgstaller festgestellt. Grüll hatte das 2:0 auf dem Fuß, als Lustenau-Goalie Schierl bereits geschlagen war, aber Verteidiger Maak den unplatzierten Schuss auf der Linie abwehren konnte (35.). Etwas Pech hatte Greil mit einem Schuss aus guter Position an die Latte (45.).
„Viel dominanter und besser kann man nicht auftreten“, sagte Trainer Ferdinand Feldhofer.
Die Wende
Diese Nachlässigkeit hätte sich schon kurz nach der Pause rächen können. Erst verfehlte Fridrikas das Tor bei einem Freistoß nur knapp (51.), dann stoppte Auer den sprintstarken Teixeira in höchster Not (53.).
Jetzt verlor Rapid die in der ersten Hälfte so souveräne Kontrolle über das Spiel. Nach dem harten Ausschluss für Bajic (59.) wurde es für die Wiener noch schwieriger. Feldhofer brachte zwar mit Sattlberger und Koscelnik frische Kräfte, doch der Aufsteiger war jetzt im Aufwind.
Feldhofer machte Referee Ebner keinen großen Vorwurf; „Die zweite Gelbe war gar nichts. Aber wir sind alle Profis, vielleicht bräuchten wir auch Profis bei den Schiedsrichtern, damit sie sich besser vorbereiten.“
Mit einem Pass in die Tiefe des Strafraums hebelte der starke Teixeira die gesamte Rapid-Defensive aus, Surdanovic musste den Ball nur noch über Rapid-Goalie Hedl zum 1:1 schupfen (70.).
In der Schlussphase musste Rapid Schadensbegrenzung betreiben und ein weiteres Tor der Gäste verhindern. Das Remis wurde gehalten, aber als Erfolgserlebnis kann das nicht bezeichnet werden.
- SCHAUPLATZ ALTACH
Die Austria wollte in der dritten Runde endlich das Minus abbauen. Mit drei Minuspunkten wegen Lizenzvergehen schaute nach der Niederlage gegen Salzburg nur ein Punkt gegen den LASK heraus. In Altach sollte daher der erste Saisonsieg her. Trainer Manfred Schmid stellte an zwei Positionen gegenüber dem 2:2 gegen den LASK um.
SCR ALTACH – AUSTRIA WIEN 3:2 (0:1)
Tore: 0:1 (19.) Fischer, 0:2 (53.) Tabakovic, 1:2 (63.) Nuhiu, 2:2 (75., Eigentor) Braunöder, 3:2 (94.) Nuhiu.
Gelbe Karten: Zwischenbrugger, Strauss bzw. Braunöder, Fitz, Tabakovic.
Altach: Casali - Thurnwald, L. Gugganig (60. Strauss), Zwischenbrugger, Edokpolor (73. Schreiner) - Jäger, Haudum (59. Bukta) - Amankwah, Tibidi (73. Tartarotti), Jurcec (59. Reiter) – Nuhiu.
Austria: Früchtl - Ranftl, Mühl, Galvao, Martins (87. Kreiker) - Braunöder, Holland (59. Wustinger) – Fischer (87. Vucic), Fitz (71. Teigl), Jukic (46. Huskovic) – Tabakovic.
Haris Tabakovic, der letzte Saison in Lustenau gespielt hat, startete statt Huskovic. Dominik Fitz stand statt Gruber in der Startelf, der hatte sich vor dem Anpfiff verletzt. Manfred Fischer schob nach einem Vorstoß von Linksverteidiger Martins zum 1:0 ein (19.).
Auch die Vorarlberger haben nur einen Punkt aus den ersten beiden Spielen geholt. Der deutsche Ex-Weltmeister Miroslav Klose wollte den ersten Sieg in seiner Karriere als Profi-Trainer einfahren. Altach wurde mit Fortgang der ersten Halbzeit stärker, doch Galvao rettete in höchster Not vor Jäger (38.).
Nach der Pause schob Tabakovic den Ball nach schöner Vorarbeit von Braunöder und Huskovic (ihn hatte Schmid als zweiten Stürmer gebracht) über die Linie. Der Abseitspfiff wurde erst nach VAR-Prüfung zurück genommen – 2:0 (52.).
Dann hatte die Austria Verletzungspech. Holland knickte um und musste raus. Tabakovic war nach einem Zusammenstoß mit Reiter benommen, wurde behandelt und fehlte beim Eckball, den Nuhiu zum 1:2 einköpfelte (63.).
Und ein Blackout des jungen Braunöder, der nach einem Eckball die Orientierung verlor und ins eigene Tor köpfelte, brachte den Ausgleich (75.). In der Nachspielzeit ließ Vucic sich von Thurnwald leicht ausspielen, nach dessen weiter Flanke war Teigl zu weit weg von Nuhiu, der in der Nachspielzeit zum ersten Sieg unter Klose einköpfelte.
- SCHAUPLATZ INNSBRUCK
Es dauerte bloß acht Minuten, dann fand sich Peter Pacult in der Rolle wieder, die ihm neuerdings als Fußballtrainer so viel Unbehagen bereitet. Wenn er nur mehr Passagier ist und in der Warteschleife hängt. Schon früh meldete sich am Tivoli der VAR (Video-Assistant-Referee), und dem Klagenfurter Chefcoach dürfte in leidiger alter Tradition schon Übles geschwant haben. Und tatsächlich wurde das Tor von Prica, das ursprünglich wegen Abseits aberkannt worden war, nach minutenlanger Überprüfung der Videobilder für korrekt erklärt.
WSG TIROL – AUSTRIA KLAGENFURT 2:2 (2:0)
Tore: 1:0 (8.) Prica, 2:0 (12.) Prica, 2:1 (92.) Arweiler, 2:2 (97., Elfmeter) Wimmer.
Rote Karte: Bacher (89.).
Gelbe Karten: Prica, Prelec, Behounek bzw. Rieder, Moreira, Benatelli, Wimmer.
Tirol: Oswald - Bacher, Behounek, Stumberger, Schulz - Rogelj, Blume (68. Üstündag), Müller (57. Naschberger), Ogrinec (57. Sulzbacher) – Prelec (85. Forst), Prica (68. Ertlthaler).
Klagenfurt: Menzel - Wernitznig, Mahrer, N. Wimmer, Moreira – Irving (65. Arweiler), Gkezos (46. Benatelli), Cvetko – Straudi (84. Doric), Pink, Rieder (76. Schumacher).
Und als hätte Pacult mit dem VAR nicht schon genug schlechte Erfahrungen gemacht, ging’s keine fünf Minuten später erneut um die (Ohn)macht der Bilder. Diesmal hoffte der Wiener vergebens, dass das 2:0 durch Prica wegen eines vermeintlichen Fouls annulliert würde (12.).
Nach dem raschen Doppelschlag ging die WSG Tirol früh in den Verwaltungsmodus über und überließ den Gästen großzügig den Ball. Oft konnten sich die Klagenfurter in aller Seelenruhe bis zur Strafraumgrenze durchkombinieren, dort fehlte dann die Durchschlagskraft. Bei Schüssen von Irving und Rieder war WSG-Tirol Goalie Oswald zur Stelle.
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Klagenfurter das stärkere Team mit den besseren Offensivaktionen. Die WSG agierte äußerst fahrig und bettelte um einen Gegentreffer. WSG Tirol-Goalie Oswald bewahrte sein Team lange vor den fälligen Gegentoren, im Finish brachten sich die Hausherren dann selbst um den sicher geglaubten Heimsieg.
Nach einem Ausschluss des inferioren Bacher gelang den Klagenfurtern in der Nachspielzeit durch Tore von Arweiler (92.) und Wimmer (95.) der hochverdiente Ausgleich. Damit bleibt Peter Pacult als Klagenfurt-Trainer gegen die Tiroler ungeschlagen.