Wie Milliardär Michael Tojner für neuen Antrieb bei Rapid sorgt
Von Alexander Huber
Im Wahlkampf 2019 sorgte Michael Tojner für mehrere Aufreger. Zuerst überlegte der Unternehmer, selbst als Rapid-Präsident anzutreten, und hätte dafür Andreas Herzog als Sportchef verpflichtet. Dann stellte der 55-Jährige fünf Millionen zur Nachwuchsförderung Kandidat Robert Grüneis in Aussicht.
Als sich Grüneis mit Konkurrent Roland Schmid verbündete, wollte Tojner keine Wahlwerbung mehr machen: Die fünf Millionen stünden für jeden Präsidenten zur Verfügung – sofern man inhaltlich zusammenkommt.
Und nun, 19 Monate später, präsentiert sich der teils umstrittene Milliardär in Hütteldorf bestens gelaunt mit der aktuellen Klubführung und der Öffentlichkeit eine ungewöhnlich lang ausgelegte Partnerschaft.
In vielen Gesprächen mit Präsident Bruckner und Geschäftsführer Peschek wurden Brücken gebaut, in langen Verhandlungen um Details beim Trainingszentrum im Prater gerungen.
Geworden ist es ein Zehnjahresvertrag mit Tojners Batterienkonzern als Namenssponsor: „Körner Trainingszentrum powered by VARTA“.
Stolze Söhne
Die Söhne der Vereinslegenden Alfred und Robert Körner waren stolze Gäste, als Sportdirektor Zoran Barisic verkündete, warum Rapid im Namen gar nicht vorkommt: „Die ,Körner-Buam‘ wurden bei Rapid zu Profis und haben so viel Gutes für diesen Verein getan. Ihr Name soll ewig mit Rapid verbunden werden.“
Tojner, der auch den Nachwuchs des FC Bayern sponsert, verfolgt langfristige Ziele: „VARTA ist nicht Red Bull. Aber sie haben vorgezeigt, warum es wichtig ist, viel Geld in den Nachwuchs und in die Infrastruktur zu investieren. Es geht nur mit Geduld, aber Rapid soll durch das Trainingszentrum wieder einmal so dominant werden wie die Bayern in Deutschland.“
Vorerst kostet der Bau (Variante „Europa League“), der noch vor Jahresende fertig sein soll, acht Millionen. Von der Stadt Wien kommt eine Förderung (zwei Millionen), die für einen neuen Trainingsplatz investiert wird.
Tojner kennt die Pläne zur Stadterweiterung im Prater und hat eine Vision: „Das Rapid-Trainingszentrum soll zum Sportzentrum der Stadt Wien anwachsen.“
Alar vor SKN-Transfer
Vor dem Abschied aus Hütteldorf steht Deni Alar. Der Edelreservist wird seinen Vertrag auflösen, danach ist ein Transfer zu Absteiger St. Pölten geplant.
Möglich gemacht durch das Engagement seines Managers Frank Schreier beim SKN. Weiter entfernt hätte der Stürmer auch zu Bundesligisten wechseln können, doch der 31-Jährige wohnt im Westen Wiens und will pendeln.
Bielefeld will Ullmann
Max Ullmann zieht es wie berichtet ein Jahr vor Vertragsende nach Deutschland. Laut "Neue Westfälische" hat Bielefeld das Werben um den Linksverteidiger verstärkt. Die Arminia hat den Klassenerhalt knapp geschafft und beschäftigt mit Schlüsselspieler Prietl und Flügel Gebauer zwei Österreicher.
Trainer Kramer kennt die Bundesliga bestens - er war früher bei Red Bull. Das aggressive Verteidigen der Bielefelder kommt auch Dauerläufer Ullmann entgegen.
Es gibt nur einen Haken: Bielefeld zahlt Ablösen, wie sie Rapid fordert, selten bis nie. Sportchef Barisic betonte erst zuletzt wieder, dass "Leistungsträger bei Rapid auch ihren Preis haben, trotz Corona."