Sport/Fußball

Suche nach dem Meister der Geister: Rapid will ins Titelrennen

Eigentlich wäre die Meisterschaft schon beendet und die Bundesliga-Kicker würden ihren Urlaub genießen – bis auf wenige Teamspieler, die sich auf den EM-Start kommende Woche vorbereiten. Durch Corona ist aber alles anders, Mittwochabend geht es mit der ersten von zehn Runden in der Meistergruppe erst so richtig los. Bis Mitte Juli gibt es pro Woche zwei (Geister-)Spiele.

Rapid-Trainer Didi Kühbauer hat „einen einzigen positiven Punkt an der Coronapause“ entdeckt: „Zum ersten Mal seit zehn Jahren schaut mein Garten gut aus. Spiele wären mir trotzdem lieber gewesen.“

Wie gewohnt überträgt Sky die Partien LASK – Hartberg und Sturm – WAC (jeweils 18.30 Uhr). Neu ist, dass zusätzlich auch ORF1 live übertragen darf. Und zwar am Mittwoch den ersten Schlager Salzburg – Rapid (20.30 Uhr), zu dem es auch einen Live-Ticker auf kurier.at gibt.

Gut hörbar beim Wechsel-Spiel

Neu ist auch, dass die Trainer beim Coachen nicht nur gut gehört werden, sondern in Hinblick auf die extremen Belastungen fünf Wechsel pro Spiel vornehmen dürfen.

Was ist sonst vom Auftakt zu erwarten? Ein KURIER-Überblick:

Schauplatz Salzburg

„Das waren keine normalen Fußball-Spiele, sondern Kampf.“ Die Erinnerung von Jesse Marsch an die drei Duelle seiner Salzburger mit Rapid fällt martialisch aus. Am Ende jubelte stets der Salzburg-Coach, beim Heimspiel durch einen Junuzovic-Freistoß zum 3:2 in der Nachspielzeit.

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Didi Kühbauer weiß, dass bei vier Zählern Rückstand auf den neuen Tabellenführer gepunktet werden muss, um im Titelrennen zu bleiben: „Wenn wir verlieren, wird die Möglichkeit, ganz oben zu stehen, sehr gering sein.“ Der Favorit will den Dritten gleich abschütteln. „Es ist vielleicht das wichtigste Spiel für uns in der Meisterrunde“, rechnet Marsch, der nach dem 5:0 im Cup-Finale gegen Lustenau schon ein genaues Bild seines Teams hat.

Ob gegen die Bullen erneut mit Fünferkette verteidigt wird, oder wie in den Frühjahrsspielen mit Viererkette, lässt Kühbauer offen. Trainiert wurde zuletzt beides – aber ohne den verletzten Barac.

Bei Salzburg fehlen Okugawa und Kristensen.

Die Hütteldorfer trauen sich zu, ein ernsthafter Meisterkandidat zu werden. „Es werden zehn Finalspiele, und da kann alles passieren. Wir gehen in jede Partie, um zu gewinnen“, kündigt Sportdirektor Zoran Barisic an, der an sich nicht zu den grünen Lautsprechern zählt.

Es geht auch um einen Liga-Rekord: Rapid traf in den letzten neun Auswärtsspielen stets doppelt oder häufiger. Mehr hat noch kein Verein in der Fremde geschafft. Da Salzburg auf 13 Heimspiele in Folge mit Treffern gegen Rapid baut, verheißt zumindest die Statistik viele Tore.

Schauplatz Pasching

Der Skandal um das verbotene Mannschaftstraining ist auch nach dem Abzug von sechs Punkten für den LASK nicht ausgestanden. In scharfen Worten – die ohne Corona wohl auf Transparente geschrieben worden wären – kritisiert die aktive Fanszene den eigenen Verein.

In einem offenen Brief vor dem Heimspiel gegen Hartberg ist von einem „Trend zu Unehrlichkeit und Überheblichkeit“, „Dämlichkeit“ sowie „Dilettantismus“ zu lesen: „Bei alle Höhenflügen täte uns und vor allem der Vereinsführung etwas Erdung gut.“

Diese bekam auch noch aus Hütteldorf einen Seitenhieb ab. Auf die Frage, warum er sich nie zur Causa LASK geäußert hatte, antwortete Rapid-Trainer Kühbauer: „Ich wünsche nur einen guten Schlaf für die Verantwortlichen. Und so wie ich sie kennengelernt habe, werden sie den auch weiterhin haben.“

LASK-Trainer Valérien Ismaël hat das Motto „Jetzt erst recht“ ausgerufen: „Die Stimmung ist sehr entschlossen in der Mannschaft.“

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Präsident Siegmund Gruber bestätigte, dass gegen den Punkteabzug Beschwerde eingelegt wird.

Schauplatz Graz

Kommt Ferdinand Feldhofer zum Spiel Sturm – WAC mit dem Mannschaftsbus ins Stadion? „Ich könnte auch zu Fuß hingehen“, sagt der WAC-Trainer, der in der Nähe der Merkur-Arena wohnt. Es ist Feldhofers erste Rückkehr als Trainer zum Stammverein.

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So wie in seiner Zeit als Verteidiger kann der 40-Jährige auf Kopfballstärke bauen: Der WAC hält bei 14 Toren per Kopf – Höchstwert.

Eine Sonderstellung hatte Feldhofer auch bei der APA-Umfrage zu den fünf Wechseln (statt bisher drei): Der frühere Lafnitz-Coach war als einziger dagegen.

Das könnte daran liegen, dass im Kampf um die Europacup-Plätze ein kleinerer Kader als der Konkurrenz zur Verfügung steht.