Sport/Fußball

Nach Hymnen-Boykott: England feiert bei WM Kantersieg gegen Iran

21,7 Grad Celsius – das war die Vorgabe des Weltverbandes FIFA für die Schauplätze die Winter-WM in Katar. Da es diese Temperatur aber nahe des Spielfeldes haben soll und Luft einfach verdammt flüchtig ist, muss ordentlich einiges davon von weiter oben runtergeschickt werden. Und zwar andauernd.

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Sinnlosigkeiten

So kam es, dass man auf den Tribünen  des Khalifa-Stadions, hoch oben, viele frierende Menschen sah, kramend in den Taschen nach irgendetwas Textilähnlichem, in das man sich hüllen konnte an diesem milden Montag in der Wüste.

Die WM ist zwar erst zwei Tage alt, aber es ist durchaus möglich, dass diese Vorgabe mit den Klimaanlagen die sinnloseste ist bei einem Fußballturnier, das viele ohnehin komplett für sinnlos erachten.

Schnell auf Betriebstemperatur waren freilich die englischen Kicker in ihrem Auftaktspiel. Das lag jedoch auch am Gegner. Der Iran machte es dem Team von Gareth Southgate spielerisch leicht. Beim 6:2-Schützenfest konnte der Turniermitfavorit in der zweiten Hälfte sogar Kräfte schonen.

Was ist der Sieg wert? Das könnte im weiteren Turnierverlauf womöglich noch wichtig werden, denn für die Engländer soll es ein langes Turnier werden, das im Idealfall bis zum Finale am 18. Dezember dauert.

Wie viel der Auftaktsieg gegen überforderte und teilweise naiv agierende Iraner tatsächlich wert ist, wird sich zeigen. Der Erfolg dürfte zumindest kurzfristig  ein paar Kritiker in der Heimat verstummen lassen. Eine sieglose Nations-League-Gruppe hatte  Zweifel gemehrt, die talentierte wie junge Premier-League-Auswahl verspiele ihre Chancen.
Als souveräne Einheit agierte man gestern Nachmittag. Vor allem die Lufthoheit im Strafraum sowie das flotte und kombinationssichere Spiel über die Flügel funktionierte einwandfrei. Ein Härtetest für die zuletzt wackelige Defensive war die Partie jedoch nicht.

Statement

Die Iraner setzten noch vor dem Spiel ein klares Statement ab, indem sie geschlossen darauf verzichteten, die Hymne ihres Landes mitzusingen. Auch auf den Rängen bekundeten zahlreiche Fans ihre Solidarität mit den Protesten im Iran.

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