Nations League: Österreich blamiert sich - und gewinnt
Österreich steht vor dem Gruppensieg. Nach dem 2:1-Sieg am Sonntagabend in Wien gegen Nordirland würde David Alaba und Co. am Mittwoch gegen Norwegen dazu schon ein Remis genügen – sofern das Spiel stattfinden kann. Ein Ruhmesblatt war die Partie gegen die Briten allerdings nicht.
Der Teamchef hatte sich wie erwartet zur Rückkehr zur Viererabwehrkette entschieden. Wer bei einem Innenverteidiger weniger jedoch ein Signal in Richtung Offensive vermutete, der irrte gewaltig. Denn mit den beiden echten Sechsern Baumgartlinger und Ilsanker, sowie David Alaba links im Mittelfeld hatte Foda insgesamt sieben Defensivspieler und mit Sabitzer und Gregoritsch nur zwei echte Offensivspieler aufgeboten.
Auch dadurch fehlten die Lösungen im Spiel nach vorne. Und natürlich, weil die Nordiren clever verteidigten. In einer 5-3-2-Formation aufgestellt, machten die tief stehenden Briten mit einer breiten Abwehrkette die Seiten gleichermaßen zu wie das Zentrum durch drei zentrale Spieler vor der Abwehr.
Alles durch die Mitte
Letzteres wurde primär zum Problem für die Foda-Elf, die sich anschickte, mehrere Spieler zentral zwischen Abwehr- und Mittelfeldkette zu postieren. Doch so oft die Österreicher den Ball auch in diesen Raum zu spielen versuchten, so oft wurde er dort auch wieder verloren. Weil der Raum zu eng wurde und weder Gregoritsch, noch Sabitzer oder die einrückenden Schlager und Alaba es vermochten, Bälle zu behaupten.
Und so kam es, dass die Österreicher in Hälfte eins nur ein einziges Mal gefährlich hinter die Abwehrkette der Gäste kamen. Bei der Hereingabe von Alaba kam jedoch Ilsanker zu spät (9.).
Eine Umstellung in der Pause war die Folge. Dragovic ging raus, Ilsanker rückte an seine Stelle in die Abwehr, Schlager vom rechten offensiven Mittelfeld ins zentrale und Reinhold Ranftl kam neu am Flügel. Aus einem 4-2-3-1 wurde ein 4-1-4-1. An Varianten gewann das Spiel aber nicht.
Ein Schimmer an Hoffnung dann in Minute 62: Marko Arnautovic betrat erstmals nach einem Jahr Pause im Trikot des ÖFB einen Fußballplatz. Weil an seiner statt Michael Gregoritsch vom Grün wich, blieb es vorerst aber bei nur zwei Offensivspielern im Fodaschen Korsett. Und die konnten einem leid tun, weil es die Österreicher nicht vermochten, sie in Szene zu setzen. Nennenswerte Chancen? Nicht der Rede wert. Ein paar harmlose Flanken aus dem Mittelfeld kann man als solche nicht bezeichnen.
Kein Pressing
Und da an diesem Abend bei den Österreichern nicht nur das Spiel mit Ball, sondern auch das Verhalten ohne Spielgerät miserabel war, ging es sogar noch bergab. Ein zunächst kaum gefährlich aufgebauter Angriff der Gäste, bei dem die Österreicher nicht einmal ansetzten zu einem Pressing-Versuch, fand den Weg bis zum Strafraum der Österreicher.
Dort herrschte Konfusion, rückte Hinteregger aus der Viererkette und Nordirlands Joker Magennis stand plötzlich allein vor Österreichs Tor – 0:1 (74.). Die Österreicher reklamierten Abseits, zu Unrecht, weil es Ulmer aufgehoben hatte.
Indes profitierten sie wenige Minuten später selbst von einer Fehlentscheidung, als der eingewechselte Louis Schaub die Partie egalisierte. Grbic verlängerte eine Lainer-Flanke per Kopf zum Schweiz-Legionär, der aus Abseitsposition aus kurzer Distanz verwandelte (82.). Dass es gar noch drei Punkte wurden, daran war kurz zuvor kaum noch zu glauben.
Am Siegestor hatte Marko Arnautovic den größten Anteil. Der China-Legionär verarbeitete einen langen Ball technisch perfekt, setzte Adrian Grbic ein und der Joker erzielte in seinem sechsten Länderspiel sein drittes Tor (87.).
Österreich - Nordirland 2:1 (0:0)
Ernst Happel Stadion, Sonntag, 20.45 Uhr, SR Mariani/ITA
Tore:
0:1 (74.) Magennis
1:1 (81.) Schaub
2:1 (87.) Grbic
Österreich: Pervan - Lainer, Dragovic (46. Ranftl), Hinteregger, Ulmer (78. Grbic) - Baumgartlinger (78. Schaub), Ilsanker - X. Schlager, Sabitzer, Alaba - Gregoritsch (63. Arnautovic)
Nordirland: McGovern - McLaughlin, Ballard (83. Cathcart), Flanagan, Ferguson (36. Lewis) - Smith, McNair, McCann (83. Davis), Dallas - Boyce (62. Whyte), Washington (62. Magennis)
Gelbe Karten: Dragovic (am Mittwoch gegen Norwegen gesperrt), Sabitzer bzw. Boyce
Tabelle:
1. |
Österreich |
5 |
4 |
0 |
1 |
8:5 |
3 |
12 |
|
2. |
Norwegen |
4 |
3 |
0 |
1 |
11:3 |
8 |
9 |
|
3. |
Rumänien |
4 |
1 |
1 |
2 |
4:8 |
-4 |
4 |
|
4. |
Nordirland |
5 |
0 |
1 |
4 |
3:10 |
-7 |
1 |
|