1:2 gegen Arsenal - Fünf Minuten kosten Rapid den Lohn
Fünf schwache Minuten kosten den ganzen Lohn: Rapid zeigte gegen Arsenal eine starke Leistung, verlor nach einer Führung aber noch durch einen Doppelschlag des Millionen-Teams aus London mit 1:2 (0:0).
Bereits vor dem Anpfiff gab es die erste Überraschung: Mikel Arteta coachte im lockeren Leiberl, während sich Didi Kühbauer im ungewohnten feinen Zwirn zeigte.
Der Rapid-Trainer (der auf Yusuf Demir verzichten musste) setzte auf die Aufstellung wie beim 3:0 gegen den LASK, nur Marcel Ritzmaier ersetzte den danach verkauften Thomas Murg.
Defensiver Beginn
Gegen den Ball verteidigte Rapid im 5-3-2-System – das war zu Beginn oft zu sehen. Srdjan Grahovac musste seinem Fehler nachlaufen, sah für das Foul Gelb und danach die erste Chance: Richard Strebinger parierte den Kopfball von David Luiz (15.). In Minute 19 gelang Taxi Fountas ein Fersler, Ritzmaier probierte auch einen – Arsenal-Torwart Bernd Leno konnte das abgefälschte Kabinettstück gerade noch parieren.
Mit diesem ersten feinen Angriff der Hütteldorfer veränderte sich das Spiel: Kelvin Arase gewann rechts draußen einen Zweikampf nach dem anderen, Ritzmaier zeigte im Mittelfeld seine Spielintelligenz und vorne harmonierte das Duo Kara – Fountas gewohnt gekonnt. Aus dem Schachbrettmuster regnete es immer wieder Szenenapplaus. Die (letztmals) 3.000 Fans waren wieder vorbildlich auf die beiden Längstribünen verteilt worden, erstmals gab es auch auf dem Platz die Masken-Pflicht.
Hütteldorfer Hoch
Nach einer halben Stunde hatte Rapid alles unter Kontrolle. Ein Fountas-Weitschuss landete bei Leno (35.), ein Schuss aus der Drehung von Ercan Kara zog am langen Eck vorbei. Um nicht auszukühlen, ließ sich Strebinger in der Pause gar von Tormanntrainer Macho einschießen.
Arsenal kassierte erstmals in der Europa League drei Gelbe Karten in Hälfte eins. In Minute 46 hätte der bereits verwarnte Nketiah für einen Ellbogenstoß gegen Filip Stojkovic gehen müssen – Schiedsrichter Kralovec hat es übersehen. Zu diskutieren war über ein Handspiel im Arsenal-Strafraum. Elfmeter war es aber keiner - es gab zuletzt eine Anpassung bei der Regelauslegung: Wird der Ball mit der Schulter oder mit dem Teil des Oberarms gespielt, der normalerweise vom Ärmel des Trikots bedeckt ist, so ist dies kein Handspiel. Ein Handspiel kann nur vorliegen wenn der Ball mit dem unteren Teil des Arms berührt wird.
Die Grünen blieben konsequent – Kara spritzte in einen riskanten Pass von Leno, Taxi Fountas war zur Stelle und wieder einmal eiskalt – 1:0 (51.).
Nachdem Leno Fountas noch eine Chance aufgelegt hatte (59.), kam Starstürmer Aubameyang. Ein Geschenk brachte das 1:1: Strebinger verflog sich bei einem Pepe-Freistoß, diesmal saß der Kopfball von David Luiz (70.).
Der nächste Leno-Patzer hatte hingegen keine Folgen, Fountas traf aus 30 Metern das verwaiste Tor nicht.
Wahre Effizienz zeigte sich in Minute 74: Mit der ersten Arsenal-Chance aus dem Spiel fiel das 1:2. Joker Bellerin auf Joker Pierre-Emerick Aubameyang – Tor.
Waren Kraft und Vertrauen für ein Comeback in der Rapid-Viertelstunde noch da? Nicht wirklich, denn sehr spät, aber doch wurde Arsenal noch souverän und spielte die Führung trocken ins Ziel.
Bereits nächste Woche geht es in Norwegen weiter. Molde hat am Donnerstag beim irischen Außenseiter Dundalk nach Rückstand noch mit 2:1 gewonnen. Das klingt bekannt in Hütteldorf.
Allianz Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Pavel Kralovec (CZE)
Tore:
1:0 (51.) Fountas
1:1 (70.) David Luiz
1:2 (74.) Aubameyang
Rapid: Strebinger - Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann - Arase (79. Schick), D. Ljubicic, Grahovac, Ritzmaier (88. Knasmüllner) - Kara (76. Kitagawa), Fountas
Arsenal: Leno - Cedric (61. Bellerin), David Luiz, Gabriel, Kolasinac - Elneny, Partey, Saka (84. Tierney) - Pepe (93. Nelson), Lacazette (84. Willock), Nketiah (61. Aubameyang)
Gelbe Karten: Grahovac, Arase, Kara, Ritzmaier bzw. Lacazette, Partey, Nketiah, Leno