UEFA-Ermittlungen: Arnautovic droht Sperre
Der Nordmazedonische Verband schrieb auf Facebook von einem „nationalistischen Ausbruch“ von Marko Arnautovic und forderte laut eigenen Angaben in einem Brief an die UEFA die „härteste Strafe“ für den 32-Jährigen. Die UEFA setzte am Dienstag einen Ethik- und Disziplinar-Ermittler ein. Der österreichische Verband kannte gestern nicht den Inhalt des Briefs.
Vorsitzender der UEFA-Disziplinarkammer ist ein Österreicher, Thomas Partl, ehemaliger Präsident des Kärntner Verbandes. Der pensionierte Richter ist aber nicht im Verfahren involviert. Er erwartet aber eine Entscheidung für Mittwoch, weil Österreich schon wieder am Donnerstag spielt. Die mit vier Personen besetzte Disziplinarkammer kann das Verfahren einstellen, Arnautovic verwarnen oder sogar sperren.
Aussprache nach Spiel
Die Gesten von Arnautovic hatten sich vor allem gegen Ezgjan Alioski gerichtet. Der Österreicher habe sich laut dessen Angaben bereits unmittelbar nach dem Spiel bei ihm entschuldigt - und sei zu diesem Zweck danach auch in die Kabine gekommen.
„Nach dem Spiel haben wir gesprochen und uns beruhigt. Arnautovic ist als Freund gekommen, wir haben Deutsch geredet und uns am Ende verstanden“, sagte Alioski, der in der Schweiz aufgewachsen ist. Seine Wurzeln liegen aber in der albanischen Minderheit in Nordmazedonien.
Wenn ein Verband an die UEFA herantrete, sei dies das übliche Prozedere. „Das ist ein völlig normaler Vorgang“, sagte ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer der APA zur Einleitung der Untersuchung. Bisher kenne man den Inhalt des Briefes und die darin übermittelten Vorwürfe allerdings nicht. Der Nordmazedonische Verband wollte sich gegenüber der APA vorerst ebenfalls nicht zu Details äußern.
Duell mit Alioski
Nach seinem Treffer zum 3:1 in der 89. Minute zeigte Arnautovic jedenfalls Emotionen, schrie durch das Nationalstadion von Bukarest und schimpfte offenbar in Richtung Gegenspieler Alioski. Dieser hatte den 32-Jährigen seit seiner Einwechslung durchwegs provoziert, die Beiden hatten sich bis zur Schlussphase nichts geschenkt und waren immer wieder aneinander geraten.
Mit seinem entscheidenden Tor ließ Arnautovic dann seinem Ärger freien Lauf. In Richtung Alioski fielen wohl einige unschöne Worte, ÖFB-Kapitän David Alaba versucht seinem Teamkollegen daraufhin sogar den Mund zuzuhalten.
Fragwürdiger Jubel in Russland
In Erinnerung geblieben ist der Fall von der Weltmeisterschaft in Russland. Vor drei Jahren hatten die Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Stephan Lichtsteiner sowie Serbiens Teamchef Mladen Krstajic für ihre Vergehen Geldstrafen und jeweils eine Warnung erhalten. Der Weltverband FIFA verurteilte Shaqiri und Xhaka zu Geldstrafen in Höhe von 10.000 Schweizer Franken, Lichtsteiner zu einer Strafe von 5.000.
Das Trio formte beim 2:1-Sieg gegen Serbien mit den Händen den doppelköpfigen Adler, der die Flagge Albaniens ziert. Dies wertete die FIFA als "unsportliches Verhalten".