Die verletzten Rapidler: Leo Greiml beginnt die Saisonvorbereitung
Von Alexander Huber
Es war das schmerzhafte Ende einer Erfolgsgeschichte. Leo Greiml – bis dahin der Aufsteiger der Saison bei Rapid – riss sich am 24. Oktober knapp nach der Pause in Hartberg (1:1) das Kreuzband. „Ich habe mir die Szene vor meiner Operation auf Video angesehen und dabei nicht wirklich etwas entdeckt. Ich habe einfach einen blöden Schritt gemacht, bei der Landung hat es im Knie dann gekracht“, erzählt der 20-Jährige.
Nicht überspielt
Rapid-Trainer Didi Kühbauer verfluchte im ersten Schock um den von ihm forcierten Kämpfer den dichten Spielplan, der Verteidiger sieht es wesentlich pragmatischer: „Ich habe mich gut gefühlt und gesehen, dass es mit der Zeit leichter wird, wenn ich viele Spiele mache. Ich habe mich nicht überspielt gefühlt. So etwas passiert eben im Sport.“
Auch vom früheren Riesenslalom-Vizeweltmeister und Rapid-Fan Roland Leitinger kamen Genesungswünsche. Gleich am Tag nach der OP hat der Waldviertler mit dem Reha-Programm begonnen: „Derzeit ist es eine Stunde pro Tag. Kommende Woche kommt die Kraftkammer für Oberkörper und Rumpf dazu.“
Auf Schiene
Beim 3:2 gegen den LASK kehrte der U-21-Teamspieler ins Stadion zurück: „Ich muss noch zehn Tage auf Krücken gehen und trage zusätzlich eine Schiene. Dann kommen die Krücken weg, die Schiene wird mir noch rund einen Monat bleiben.“
Dass sich der Traum einer Karriere im Ausland durch die Operation nach hinten verschieben könnte, hat der international umworbene Greiml schnell verdaut: „Ich bin prinzipiell ein positiver Mensch und denke mir, es musste eben so sein. Ich werde nun die kommenden acht, neun Monate bis zum Comeback hart an mir arbeiten.“
Für Gespräche über eine Verlängerung des mit Saisonende auslaufenden Vertrages gebe es „keinen Stress“.
Ein Comeback noch in dieser Saison ist nicht geplant, sondern erst für die Spielzeit 2022/’23: „Für den Fall, dass ich im Mai wieder fit sein sollte, werde ich nichts riskieren. Ich will mit dem Saisonstart wieder voll dabei sein.“
Neben Leo Greiml kämpft Rapid mit einer langen Liste an Ausfällen. Ein Überblick von hinten, also vom Goalie, nach vorne.
Lange Liste
Richard Strebinger hatte das Pech, bei seinem Comeback gegen die Admira (1:2) genau auf die lädierte Stelle seiner Schulter zu fallen. Es hat sich ein Ödem gebildet, der 28-jährige Tormann kann wegen Schmerzen noch nicht voll trainieren.
Ersatztormann Bernhard Unger verletzte sich vor der Zagreb-Reise, deswegen ist erstmals Laurenz Orgler, 17, als dritter Goalie mit den Profis unterwegs.
Rechtsverteidiger Lukas Sulzbacher verletzte sich beim Abschlusstraining in London bei einer Flanke. Der Muskel ist wieder heil, das Comeback des 21-Jährigen bei Rapid II rückt näher.
Christopher Dibon hatte nach seiner neuerlichen Knieverletzung im KURIER-Interview erklärt, „dass das meine letzte OP ist“. Im kommenden Frühjahr wird sich zeigen, ob das Karriereende des 31-jährigen Abwehrchefs noch abzuwenden ist.
Kevin Wimmer bekam genau dann Schmerzen, als er dringend gebraucht worden wäre – beim Aufwärmen in Hartberg, knapp vor der Greiml-Verletzung. Entgegen den Erwartungen des Routiniers droht eine längere Pause: Die Beschwerden klingen derzeit nicht ab.
Lion Schuster kämpft mit einem Ödem im Knie, Rückkehr ungewiss.
Dejan Petrovic wurde durch ein Mahrer-Foul in Klagenfurt schwer am Knöchel verletzt, ist aber bei der Reha schneller als erwartet.
Auch Taxi Fountas könnte nach seinen Oberschenkel-Problemen gegen den LASK bald wieder spielen. Am liebsten würde der Grieche am Samstag nach Kärnten zur Mannschaft fahren, um am Sonntag gegen den WAC helfen zu können.
Dann könnte auch Filip Stojkovic wieder dabei sein. Der Rechtsverteidiger war zwar in Zagreb, musste gegen Dinamo aber wegen Muskelbeschwerden kurzfristig passen.