Die Corona-Ampel leuchtet und Rapid fordert Sicherheit

FUSSBALL ÖFB-CUP 1. RUNDE: SK RAPID WIEN - TSV ST. JOHANN
Die Profi-Vereine und -Ligen müssen auf die neuen Ampel-Farben reagieren. Rapid steht vor großen Herausforderungen

Als Freitagmorgen die Corona-Ampel in Wien, Graz, Linz und Kufstein gelb zu leuchten begann, mussten die Funktionäre und Mitarbeiter der tausenden Sportvereine in diesen vier Regionen erneut die Ärmel hinaufkrempeln. Telefonkonferenzen wurden einberufen, doch der Informationsstand lag bei null. Einige tappten auch nach dem Aufleuchten der Ampel völlig im Dunkeln.

Die Erlaubnis, Freiluft-Veranstaltungen mit bis zu 10.000 Zuschauern und Indoor-Events mit maximal 5.000 Zuschauern abzuhalten, gilt nur in Bezirken, in denen die Ampel auf Grün steht. 

Am meisten leidet Rapid unter dem Verlust der grünen Ampelfarbe. Statt 10.000 im 24.000 Zuschauer (bei reiner Sitzplatzbelegung) fassenden Allianz Stadion darf der Fußball-Rekordmeister ab sofort nur noch 5.000 hineinlassen. Bei 10.000 verkauften Abos ist das natürlich ein Problem. Vor Corona hatte Rapid einen Zuschauerschnitt von 18.666. 

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek erläutert: "Bereits eine Kapazitätsgrenze von 10.000 ZuseherInnen entspricht einem enormen finanziellen Schaden. Weitere Reduktionen oder gar Geisterspiele bedeuten, dass uns die Geschäftsgrundlage entzogen wird, deshalb ist eine Verlängerung des Sportligenfonds über den 30. September hinaus von enormer Wichtigkeit, wenn der Profisport in Österreich erhalten werden soll." 

Kritik auch aus Graz

Am 11. September, also in einer Woche beginnt die Fußball-Bundesliga mit den Partien Rapid - Admira und LASK - Austria. Bei diesen Spielen werde die Ampelfarbe Gelb in den vier Regionen für den Sport noch keine Auswirkungen haben. Laut einer Information aus dem Gesundheitsministerium ändere sich für den Sport im September nichts mehr.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer erklärt: „Aus meiner Sicht, wird es eine rechtliche Verbindlichkeit Ende September, Anfang Oktober geben.“ Man werde abwarten müssen, ob die lokalen Behörden („Sie sind die Entscheider“) nicht schon vorher einschränkende Maßnahmen treffen. „Es ist wesentlich, dass in den gelben Bereichen die Veranstalter mit den jeweiligen Behörden reden.“

Die große Unsicherheit für die Vereine ist die Planbarkeit.  Sturms Geschäftsführer-Wirtschaft, Thomas Tebbich sagt: „Jetzt habe ich schon ein Budget erstellt, wo ich nur 7.740 Zuschauer hineinlassen darf und plötzlich sind es - ohne mir ersichtlichen Grund - nur noch 5.000.“  Er bezeichnete den Einschnitt schlicht als „ein Wahnsinn und eine wirtschaftliche Katastrophe für die zuseherlastigen Vereine wie Rapid und Sturm Graz“.

Für Ebenbauer wäre auch wichtig, dass die Vereine Zeit für die Planung nach dem Erscheinen der Ampel bekommen: „Wenn die Ampel am Freitag umspringt, dann wäre es ein Wahnsinn, wenn das vor Montag umgesetzt sein müsste.“ 

Das ist auch einer der Hauptkritikpunkte von Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek:  „Es gibt keine Information, welche Vorlaufzeit es bei der Ampel gibt. Wenn Änderungen zu kurzfristig vor einem Spiel kommen, dann wird es weitere Verluste, was Lieferanten, Personal usw. betrifft, geben.“ Auch wenn die Ampel am Freitag von Gelb auf Grün springt, kann ein Klub am Samstag kaum ein Spiel mit 10.000 Zuschauern veranstalten.

Zeit im Eishockey

Rätselraten herrschte auch bei den Klubs der Eishockeyliga, die sich in einer Telefonkonferenz berieten. Die bei der grünen Ampel erlaubten 5.000 Fans würde aufgrund der umfangreichen Sicherheitskonzepte kein Klub erreichen. Die neue Höchstgrenze von 2.500 aber sehr wohl. Vorausschauend haben Capitals und KAC keine Abos verkauft. Bis zum Liga-Start am 25. September haben die Klubs aber noch ein wenig Zeit.

Kommentare