Politik/Inland

Van der Bellen gut gelaunt bei der Stimmabgabe, Wlazny wählte sich selbst

Die Hofburg-Bewerber haben sich am Sonntag bei ihrer Stimmabgabe durchwegs guter Hoffnung gezeigt. Gegen 11 Uhr schritt Amtsinhaber Alexander Van der Bellen bei strahlendem Sonnenschein in Wien-Landstraße zur Bundespräsidentenwahl. „Ich hoffe, dass es gut ausgeht“, sagte er den zahlreich erschienenen Journalisten.

Van der Bellen kam in Begleitung von Ehefrau Doris Schmidauer zum Wahllokal im Wiener Botschaftsviertel. Seinen Hund hatte er diesmal nicht mit dabei. Der Bundespräsident sprach von einem „Festtag der Demokratie“, er hoffe auf Klarheit - sprich: mehr als 50 Prozent Stimmanteil - im ersten Wahlgang. Falls es doch in eine Stichwahl ginge, wäre dies aus Sicht des Bundespräsidenten auch kein Malheur, denn: „So ist Demokratie.“

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Genug Energie für weitere sechs Jahre habe er jedenfalls, „sonst stünde ich ja nicht hier“, meinte er auf die Frage einer Journalistin: „Ich glaube, Sie unterschätzen, wie viel Energie einem das Amt gibt.“ Als sein Vorbild nannte er Sergio Materella, und der sei ja „ein bisschen älter als ich“. Der italienische Präsident ist 81 Jahre alt, Van der Bellen 78.

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FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz wählte bei regem Medieninteresse im Pfarrzentrum St. Paul im Kremser Stadtteil Mitterau. Flankiert wurde der Volksanwalt von Ehefrau Susanne, die in Krems als FPÖ-Stadträtin fungiert, und einem Hund. „Ich brauche keinen Schönheitswettbewerb im ersten Durchgang mit irgendwelchen Messlatten, Benchmarks oder sonst was“, sagte der FPÖ-Kandidat. Es sei „relativ klar“: „Zweiter muss ich werden und eine Stichwahl muss her.“ Der herrschende blaue Himmel werde „sich auch in den Wahlkuverts wiederfinden“.

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Ins Auge stach bei Rosenkranz eine Schramme, verarztet mit einem Pflaster-Kreuz, auf der Stirn. Es sehe „ärger aus als es ist“, betonte der Freiheitliche. Er sei „patschert gewesen bei einem Wahlkampfauftritt“. Den Tag werde er zunächst mit der Familie verbringen, geplant sei vor der Fahrt ins Pressezentrum nach Wien ein ausgiebiger Spaziergang mit dem Hund.

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Ebenfalls von einem Vierbeiner begleitet schritt Tassilo Wallentin Sonntagfrüh zur Urne in einem Wahllokal in der Wiener Innenstadt. Sein Ziel sei die Stichwahl, betonte auch Wallentin erneut. Er habe „ein sehr gutes Gefühl“. Den heutigen Wahltag werde er mit „abwarten“ verbringen und dann ins Pressezentrum des Innenministeriums fahren.

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Sollte Wallentin wie erwartet sein Ziel, die Stichwahl gegen den Amtsinhaber, nicht erreichen, werde er auf jeden Fall seine Anwaltskanzlei weiterführen. Ob es für ihn auch eine Zukunft in der Parteipolitik geben kann, dazu habe er noch keine konkreten Pläne gemacht, sagte Wallentin vor seiner Stimmabgabe vor Journalisten.

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Musiker und Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny gab in seinem Wiener Heimatbezirk Simmering die Stimme ab. Beim Eintreffen vor dem Wahllokal zeigte sich Wlazny gut gelaunt, er sei „generell tiefenentspannt“. Für das Abschneiden habe er sich keine Messlatte gelegt, meinte der mit 35 Jahren jüngste Präsidentschaftskandidat: „Ich habe keine Erwartungen, kann es nicht einschätzen und freue mich über jede Stimme.“ Mit dem Wahlkampf gab sich Wlazny zufrieden, man habe es geschafft, einen Diskurs anzuregen.

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Nach der Stimmabgabe präsentierte sich Wlazny vor Medienleuten offenherzig. „Es gibt zwar das Wahlgeheimnis, ich kann aber verraten, dass ich mich gewählt habe“, sagte er. Für den Abend hoffe er auf „ein gutes Festl“, davor wolle er noch ein wenig entspannen. Als Testlauf für ein Antreten der Bierpartei bei kommenden Wahlen ließ Wlazny den heutigen Durchgang nicht zählen. „Man läuft auch keinen Marathon zum Aufwärmen.“ Enttäuscht zeigte er sich von manchen Stimmen, die ihm im Vorfeld die Legitimation zum Präsidentschaftskandidat abgesprochen hätten.

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Mit den Worten „so da“ schritt gegen Mittag Schuhproduzent Heinrich Staudinger ins Wahllokal in Schrems im Waldviertel. Er glaube, es sei „nicht so wahnsinnig wichtig, wer jetzt Präsident wird“, meinte er vor Journalisten. Die entscheidende Frage sei vielmehr, „ob wir fähig sind, den notwendigen Wandel in Angriff zu nehmen“, um zu einem Lebensstil zu finden, der „kompatibel ist mit Mutter Erde“ - dies sei sein Anliegen. Nervös sei er nicht, meinte Staudinger. Nach dem Mittagessen werde man sich langsam auf den Weg nach Wien machen - „ich wollt' ursprünglich gar nicht fahren, aber dann hat mich eine Journalistin überredet, dass das ein Blödsinn ist, wenn ich dort nicht hinkomme, also fahren wir dorthin“.

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„Optimistisch, in die Stichwahl zu kommen“, war Gerald Grosz am Sonntag bei seiner Stimmgabe Schlag 12.00 Uhr im Wahllokal in der Grazer Burg, zu der er gemeinsam mit seinem Mann Thomas Grosz-Rauchenberger erschienen war. Ein Erfolg und das Ziel sei es für ihn, in die Stichwahl zu kommen. Nicht zufrieden sei er, wenn ihm dies nicht gelinge. Zweimal zitierte der Steirer seinen Wahlspruch „Wählen Sie Gerald Grosz, sind Sie die Regierung los.“ Auf die Frage, ob er auch ein gutes Ergebnis für sich in Deutschlandsberg erwarte, wo er FPÖ-Stadtparteiobmann und später für das BZÖ im Gemeinderat gewesen war, sagte er: „Na das will ich doch hoffen.“ Für den Nachmittag gleich nach seinem Urnengang plante Grosz die Fahrt nach Wien und die Einkehr in einem steirischen Lokal, danach werde er in einem Wiener Hotel ab 16.00 Uhr die Wahl verfolgen.

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MFG-Chef Michael Brunner wählte im niederösterreichischen Pressbaum. Der Wahlkampf sei „sehr schön“, aber auch „sehr anstrengend“ gewesen. Was den Wahlausgang betrifft, lasse er sich überraschen, „ich halte alles für möglich“. Jede Stimme sei ein Erfolg. Er wolle jedenfalls politisch aktiv bleiben und voraussichtlich für die MFG bei der nächsten Nationalratswahl antreten, kündigte Brunner an.

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