Politik/Inland

Diese sieben Frauen sind bisher bei der Hofburg-Wahl angetreten

Mehr Angebot war noch nie: Sieben Kandidaten werden voraussichtlich am 9. Oktober auf dem Stimmzettel für die Bundespräsidentschaftswahlen stehen (1951 und 2016 gab es jeweils sechs Bewerber). Allerdings sind es dieses Mal nur Männer. Insgesamt sieben Frauen traten bei den 13 Wahlen zum höchsten Amt im Staat bisher an - ihnen stehen 29 Männer gegenüber.

Bereits bei der ersten Volkswahl, 1951, gab es eine Frau unter den Bewerbern: Ludovica Hainisch-Marchet (1901-1993), Lehrerin, Publizistin, Frauenrechtlerin. Die Ex-Schwiegertochter von Bundespräsident Michael Hainisch (Amtszeit 1920-1928, parteilos, auf Vorschlag der Christlichsozialen) trat als parteilose Kandidatin an. Sie erreichte allerdings nur 0,05 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem letzten Platz. Bundespräsident wurde Theodor Körner (SPÖ), der im zweiten Wahlgang den im ersten Wahlgang noch voranliegenden ÖVP-Kandidaten Heinrich Gleißner besiegte.

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Die nächste Kandidatin sollte es dann erst wieder 1986 geben: Freda Meissner-Blau (1927-2015), Gründungsikone der Grünen. Es war die Wahl, die bekanntlich ganz im Zeichen der Affäre um Kurt Waldheim stand. Dieser - von der ÖVP unterstützt - landete bereits im ersten Wahlgang auf Platz eins und entschied dann auch die Stichwahl gegen den SPÖ-Kandidaten Kurt Steyrer für sich. Im ersten Wahlgang erhielt Meissner-Blau 5,5 Prozent der Stimmen und landete weit abgeschlagen auf Platz drei, noch vor dem FPÖ-Kandidaten Otto Scrinzi (mit 1,2 Prozent Letzter).

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1992 sandte die von Jörg Haider geführte FPÖ ihre stellvertretende Parteichefin Heide Schmidt (* 1948) ins Rennen. Sie kam auf 16,4 Prozent - und damit ebenfalls auf Platz drei hinter Rudolf Streicher (SPÖ) und Thomas Klestil (ÖVP) und vor dem grünen Kandidaten Robert Jungk. Im zweiten Wahlgang konnte Klestil dann das Ergebnis drehen und Streicher besiegen: der zweite und bislang letzte von der ÖVP gestellte Bundespräsident.

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1998 - bei der Wiederwahl Klestils - trat Schmidt neuerlich an, diesmal als Kandidatin des von ihr 1993 mitbegründeten Liberalen Forums, einer Abspaltung der FPÖ. Diesmal kam sie allerdings nur auf 11,1 Prozent, was neuerlich den dritten Platz bedeutete. Sie musste sich aber der evangelischen Superintendentin Gertraud Knoll (* 1958) geschlagen geben. Knoll, formal unabhängig, aber SPÖ und Grünen nahestehend, landete mit 13,6 Prozent (weit abgeschlagen hinter Klestil) auf Platz zwei. Auf Platz vier und fünf fanden sich Baumeister Richard Lugner und der Friedens-, Neutralitäts- und Ökoaktivist Karl Walter Nowak.

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Bei der nächsten Bundespräsidentenwahl, 2004, gab es erstmals seit 1974 (Rudolf Kirchschläger, SPÖ gegen Alois Lugger, ÖVP) wieder nur zwei Kandidaten, gestellt von SPÖ und ÖVP. Der langjährige SPÖ-Spitzenpolitiker Heinz Fischer trat gegen die von der ÖVP gestellte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (* 1948) an. Fischer gewann die Wahl mit 52,4 Prozent, die 47,6 Prozent von Ferrero-Waldner bedeuteten aber das bis heute beste Ergebnis, das eine Frau bei Bundespräsidentschaftswahlen erzielte.

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Zur Wiederwahl Heinz Fischers 2010 wurde seitens der FPÖ Barbara Rosenkranz (* 1958) nominiert. Die niederösterreichische Landesrätin erreichte 15,2 Prozent der Stimmen und lag damit immerhin deutlich vor dem auf dem letzten Platz (5,4 Prozent) gereihten Rudolf Gehring von der CPÖ (Christliche Partei Österreichs).

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Die bisher letzte Hofburgwahl fand 2016 statt und ist vor allem aufgrund ihres turbulenten Verlaufs (Aufhebung der Stichwahl, Verschiebung der Wahlwiederholung) in die innenpolitische Geschichte eingegangen. Beim ersten Wahlgang trat neben dem im ersten Wahlgang siegreichen Norbert Hofer (FPÖ), dem späteren Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen (de facto Grüne), Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Andreas Khol (ÖVP) und Richard Lugner auch Irmgard Griss (* 1946) an. Die ehemalige OGH-Präsidentin (2007-2011) und spätere Neos-Abgeordnete (2017-2019) kandidierte als Unabhängige und erreichte mit knapp 19 Prozent das zweitbeste "weibliche" Ergebnis bei einer Hofburgwahl. Sie lag damit auch nur relativ knapp hinter dem zweitgereihten Van der Bellen (21,3 Prozent).

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