Dritter Stich: Wien schickt ab Montag Impfbrief an 980.000 Haushalte
Immer häufiger erkranken Menschen an Corona, obwohl sie schon zwei Mal geimpft wurden. Umso wichtiger wäre es, dass sich möglichst viele Menschen eine Auffrischungsimpfung abholen. Tatsächlich haben das aber erst knapp 560.000 Personen, also 6,2 Prozent der Bevölkerung, getan.
Mit einem Info-Schreiben wird nun versucht, die Bürger an den Drittstich zu erinnern. Doch wie so oft mangelt es auch hier an einem koordinierten Vorgehen zwischen Bund und Ländern.
Einmal mehr will Wien nicht auf den Bund warten, der in dieser Angelegenheit eher zögerlich agierte, und prescht jetzt mit einer eigenen Aktion vor:
Ab Montag erhalten alle 980.000 Wiener Haushalte einen Brief, in dem auf die notwendige Drittimpfung und die einzuhaltenden Fristen hingewiesen wird. Also eine Auffrischung ab 28 Tagen nach erfolgter Impfung mit dem Vakzin von Johnson&Johnson bzw. ein Drittstich ab sechs Monaten nach dem Zweitstich mit einem der anderen Impfstoffe.
In dem mehrsprachigen Schreiben, das dem KURIER vorliegt, wird auf einen Auffrischungsrechner im Internet verwiesen (zu finden hier), mit dem jeder seinen Termin ausrechnen kann.
Ein maßgeschneidertes Schreiben, das dem Empfänger auf Basis seines Zweitstich-Datums gleich direkt mitteilt, wann genau seine Auffrischung nötig wäre, sei hingegen laut Stadt aus Datenschutz-Gründen nicht möglich (der KURIER berichtete).
Bund schickt seine Briefe nächste Woche
Ein solches individuelles Erinnerungsschreiben schickt dafür das Gesundheitsministerium aus. Dies sei möglich, weil die Hoheit über die Impfpass-Daten beim Bund liege, erklärt ein Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Die Ministeriumsbriefe für Johnson&Johnson-Geimpfte wurden österreichweit bereits versandt, jene für alle anderen folgen kommende Woche.
Das führt zu der kuriosen Situation, dass die Wiener von gleich zwei Stellen Erinnerungsschreiben erhalten. Immerhin: Man habe den Inhalt der Briefe mit dem Bund abgestimmt, versichert der Hacker-Sprecher.
Aufklärung in vier Sprachen
In dem Brief an die Wiener werden auch die Adressen der elf städtischen Impfzentren angeführt. Auf einem zweiten Blatt wurden kompakt Informationen zusammengestellt, um über gängige Impf-Mythen aufzuklären.
Da heißt es etwa: "Stimmt es, dass die Corona-Schutzimpfung nicht hilft und Geimpfte trotzdem ins Spital kommen?"
"DIE IMPFUNG HILFT UND SCHÜTZT", so die Antwort in fetten Großbuchstaben. Und weiter: "Von 100.000 vollständig geimpften Menschen kommen nur rund neun Personen Corona-bedingt ins Spital. Die Daten belegen: 8 von 10 Menschen in den Spitälern sind nicht geimpft. Auf den Intensivstationen ist dieser Wert noch deutlich höher. Die Corona-Schutzimpfung schützt also vor schweren Krankheitsverläufen und davor, an COVID-19 zu sterben."
Die Briefe gibt es auf Deutsch, Englisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch und Türkisch.