Causa Schilling: Gudenus bezeichnet Van der Bellen als "Homo"
Der ehemalige Grünen-Chef und nunmehrige Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich am Dienstag hinter Lena Schilling gestellt. Die Grünen-Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl sieht sich bekanntlich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Sie soll unter anderem Dritten zu Unrecht sexuelle Belästigung vorgeworfen haben.
Wer als junger Mensch mache keine Fehler, sollte sie überhaupt einen gemacht haben, meinte Van der Bellen dazu in einem Ö1-Interview. Er selbst habe jedenfalls sicher welche gemacht, so der Bundespräsident. Verzichten könnte Van der Bellen darauf, das Privatleben in Wahlkämpfe hineinzuziehen: "Politik ist das eine und Privatleben ist das andere." Van der Bellen betonte zudem, Schilling persönlich nicht zu kennen.
Gudenus: "Widerwärtig und parteilich"
Seine Aussagen sorgen nun für Kritik von politischen Gegnern. Auch der ehemalige FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, der sich nach der Ibiza-Affäre aus der Politik zurückzog, meldete sich via Instagram zu Wort. "Es ist gibt keine widerwärtigere und parteilichere Amtsführung als die des Herrn Van der Bellen", schreibt Gudenus. Das Posting versieht er mit mehreren Hashtags, darunter: "Widerwärtigkeit", "Linker Vogel" und - "Homo" (u. a. verunglimpfende Bezeichnung für Homosexuelle, Anm.).
Van der Bellen heiratete das erste Mal mit 18 Jahren. Die erste Ehe dauerte über fünf Jahrzehnte. Seit 2015 ist er mit Doris Schmidauer, der ehemaligen Geschäftsführerin im Grünen Parlamentsklub, verheiratet.
Warum hat Gudenus den Bundespräsidenten als "Homo" bezeichnet? Für den KURIER war er vorerst nicht erreichbar, doch mittlerweile legte Gudenus auf Instagram nach. Er postete ein Selfie von sich, im Hintergrund die Hofburg: "Auch in der Hofburg sollte der Mensch (lat: homo) zählen. Mehr Überparteilichkeit und Empathie für Opfer von Intrigen und Verleumdungen wären angebracht", schreibt Gudenus.
Demnach wollte Gudenus offensichtlich lediglich seine Latein-Kenntnisse unter Beweis stellen und Van der Bellen als "Mensch" bezeichnen.
Dass blaue Kreise besonders untergriffig gegen Van der Bellen agieren, ist prinzipiell nicht neu. So bezeichnete FPÖ-Chef Herbert Kickl den Bundespräsidenten beim Aschermittwochabend der FPÖ, im Februar 2023, als "senile Mumie".