Politik/Ausland

Was macht Angela Merkel heute?

Es muss ein ungewohntes Leben für sie sein. Die einzige Schlagzeile seit ihrem Rückzug lautete: "Merkel in Berliner Supermarkt bestohlen". Die Altkanzlerin, die auch als aktive Politikerin gerne selbst einkaufen ging, hatte ihr Portemonnaie wohl im Einkaufswagen liegen gehabt; auch der Personenschützer, der sie noch immer begleitet, bemerkte den Diebstahl nicht.

Abseits solch chronikaler Meldungen bekommt Deutschland nicht viel mit von jener Frau, die das politische Leben 16 Jahre so sehr prägte wie keine andere. Merkel lebt nach wie vor in ihrer Wohnung in Berlin-Mitte unweit des Pergamonmuseums; dazu hat sie neben einer Rente in Höhe von etwa 15.000 Euro bis zu ihrem Lebensende Anspruch auf einen Dienstwagen und ein Büro, und zwar jenes der ehemaligen DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker. Genutzt hat sie das bisher eher selten, heißt es.

Auch Jobangebote hat die einst einflussreichste Politikerin der Welt bisher nur ausgeschlagen.

"Passt nicht in die Zeit"

UN-Generalsekretär Antonio Guterres wollte sie dem Vernehmen nach überreden, den Vorsitz eines Beratungsgremiums zu globalen öffentlichen Gütern zu übernehmen. Auch Friedrich Merz’ Einladung zu einem Abendessen schlug sie aus, ebenso wie die Idee von dessen Vorgänger Armin Laschet, sie zur Ehrenvorsitzenden der CDU zu machen. "Es passt nicht mehr in die Zeit", sagte sie dazu lapidar.

Ein wenig Einblick in ihr Leben im und nach dem Kanzleramt wird Merkel aber noch geben. Sie schreibt nämlich, ließ ihre engste Mitarbeiterin Beate Baumann wissen, an einer politischen Autobiografie.

Bis die erscheint und sie auf Lesereise geht, wird sie wohl das tun, wovon sie bei ihrem Abgang sprach: "Dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal."