Russische Raketen verletzten moldauischen Luftraum
Russland soll vom Schwarzen Meer aus mehrere Marschflugkörper des Typs Kalibr abgefeuert haben, fünf sollen von der ukrainischen Abwehr abgeschossen worden seien.
Der ukrainische Armeechef Walery Saludschny erklärte, zwei der russischen Marschflugkörper hätten am Morgen Rumänien und Moldau - und damit NATO-Gebiet - überflogen, bevor sie in den ukrainischen Luftraum vorgedrungen seien.
Moldau bestätigt
Die Republik Moldau bestätigte, dass eine russische Rakete am Freitagmorgen den Luftraum verletzt habe. Das Außenministerium in Chisinau teilte mit, den russischen Botschafter einbestellen zu wollen. "Wir weisen die jüngsten unfreundlichen Handlungen und Äußerungen gegen die Republik Moldau entschieden zurück, die für unser Volk absolut inakzeptabel sind. Wir fordern die Russische Föderation auf, die militärische Aggression gegen das Nachbarland zu beenden, die zu zahlreichen menschlichen Opfern und materiellen Schäden geführt hat."
Rumänien dementierte den Vorfall: Die beiden mutmaßlich abgeschossenen Cruise Missiles hätten den rumänischen Luftraum nicht überquert, sollen aber nur 35 Kilometer von der Grenze entfernt gewesen sein.
Selenskij: Russland will Kontrolle über Moldau
Russland will dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij zufolge die Kontrolle über das Land Moldau übernehmen. Es gebe einen detaillierten russischen Plan zur Störung der politischen Situation in Moldau, sagte er am Donnerstag zum Auftakt eines EU-Gipfels in Brüssel.
Der ukrainische Geheimdienst habe entsprechende Informationen abgefangen. Das russische Dokument zeige, wer wann und wie in Moldau die demokratische Ordnung zerschlagen und die Kontrolle über das Land errichten wolle.
Über diese Informationen habe er vor kurzem mit der Präsidentin von Moldau, Maia Sandu, gesprochen. Er sagte auch, die Ukraine wisse nicht, ob Moskau tatsächlich den Befehl gegeben habe, die Pläne umzusetzen. Aber es habe auch einen ähnlichen Plan gegen die Ukraine gegeben.
Neue Angriffswelle
Russland hat in der Nacht zu Freitag erneut massive Angriffe auf die kritische Infrastruktur in der Ukraine gestartet. "Die Okkupanten haben Schläge gegen die kritische Infrastruktur geführt. Zehn Einschläge wurden registriert", schrieb der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synehubow, am Freitag
Allein in der südöstlichen Stadt Saporischschja seien innerhalb einer Stunde mindestens 17 Raketen eingeschlagen, wie die Behörden mitteilten. Es sei der schwerste Luftangriff auf Saporischschja seit Beginn der russischen Invasion vor knapp einem Jahr.
Auch in Chmelnyzkyj in der Westukraine, in Charkiw im Nordosten und in der Region Dnipropetrowsk im Zentrum des Landes seien Infrastruktur-Anlagen beschossen worden.
Noch während des morgendlichen Berufsverkehrs heulten im ganzen Land Luftschutzsirenen.
In der Hauptstadt Kiew und der umliegenden Region waren Explosionen zu hören. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, Schutzräume aufzusuchen und warnten vor der Gefahr neuer Angriffe. Landesweit wurde eine Notabschaltung der Stromversorgung angeordnet.
„Feindliche Flugzeuge sind in der Luft und Schiffe mit Kaliber-Raketen sind auf dem Meer. Der Feind hat die Raketen abgeschossen. Der Luftalarm wird lange andauern“, sagte der Gouverneur der südlichen Region Odessa, Maxym Martschenko.
Teils hohe Verluste
Wagner-Söldner und reguläre russische Truppen sind nach Einschätzung britischer Militärexperten in den vergangenen Tagen auf die ostukrainischen Städte Bachmut und Wuhledar vorgerückt - erlitten dabei aber teils hohe Verluste.
Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Panzerfahrzeuge zurückgelassen
"Russische Kräfte dominieren zunehmend die nördlichen Zufahrtswege nach Bachmut. Im Süden sind russische Einheiten auf den westlichen Rand des Ortes Wuhledar vorgerückt (...)", hieß es darin.
Russische Truppen hätten wohl besonders hohe Verluste um Wuhledar erlitten, weil unerfahrene Einheiten zum Einsatz gekommen seien, hieß es. Bei einem einzigen Vorfall seien 30 weitgehend intakte gepanzerte Fahrzeuge nach einem missglückten Angriff zurückgelassen worden.
Portugal will weitere Kampfpanzer liefern
Der portugiesische Regierungschef António Costa hat der Ukraine drei moderne Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6 zugesagt. Das erklärte der sozialistische Politiker beim EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel, wie die staatliche portugiesische Nachrichtenagentur Lusa meldete.
Als möglichen Zeitpunkt der Entsendung hatte Costa schon zuvor im staatlichen TV-Sender RTP einen auf europäischer Ebene avisierten Zeitraum "bis Ende März" genannt.
Sein Land werde der Ukraine "alle Unterstützung für den Kampf" zukommen lassen, zu der Portugal in der Lage sei, betonte Costa in Brüssel kurz vor einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskij.
"Es wäre eine Tragödie für die Welt, wenn der Krieg mit einem Sieg" Russlands enden würde, einem Land, das als Aggressor "gegen das Völkerrecht" verstößt und "das Recht auf Unversehrtheit der Grenzen, das Recht auf Souveränität der Völker und das Recht auf Selbstbestimmung jeder Nation" missachte, zitierte Lusa den portugiesischen Regierungschef weiter.
Portugal verfügt über insgesamt 37 Leopard 2A6, die vor Jahren gebraucht den Niederlanden abgekauft wurden.