Während in der westlichen Welt die Kampfjet-Debatte die Diskussion über Kampfpanzer-Lieferungen abgelöst hat, erhöhen die russischen Streitkräfte den Druck auf die ukrainischen Stellungen massiv. Regelmäßig warnen Kiew sowie westliche Geheimdienste vor einer neuen, groß angelegten Offensive, die derzeit stattfindenden Angriffe werden als Vorbereitung dafür angesehen.
Sollte diese Offensive tatsächlich in den kommenden Wochen stattfinden, dürften sich die zugesagten Kampfpanzer noch lange nicht in erforderlicher Zahl in der Ukraine befinden, geschweige denn das Training der ukrainischen Soldaten abgeschlossen sein.
Noch heikler verhält es sich hierbei bei Kampfjets, wo sowohl das Training als auch die Lieferzeit länger andauern dürfte. Doch angenommen, sie würden geliefert und die ukrainischen Piloten hätten die lange Ausbildung durchlaufen, wäre der Effekt ukrainischer Kampfjets überschaubar.
53 Kampfjets verloren
Aufgrund der funktionierenden russischen Luftabwehrsysteme müssten sich die Flieger knapp über dem Boden bewegen und könnten nur wenige Kilometer hinter der Frontlinie operieren. Seit Kriegsbeginn hat die Ukraine laut der Plattform Oryx 53 Kampfjets verloren.
Geht es also vorrangig darum, russische Kommandoposten oder Versorgungslinien zu attackieren, dürften sich die bald von den USA gelieferten GLSDB-Präzisionsraketen als günstiger und wahrscheinlich auch effektiver erweisen. Auch die russische Luftwaffe spielt seit Kriegsbeginn keine große Rolle, Bombardements ziviler Infrastruktur überlassen die Streitkräfte fast ausschließlich Drohnen und Raketen.
Vor allem zum Schutz der zivilen Infrastruktur benötigt Kiew weitere Flugabwehrsysteme, die unter anderem die iranischen Shahed-136-Drohnen abwehren können. Die effizienteste Variante hierfür ist der deutsche Flugabwehrpanzer Gepard, dem es jedoch langsam aber sicher an Munition mangelt. Neue Produktionsstätten in Deutschland sollen diesem Mangel Abhilfe verschaffen – allerdings erst im Frühsommer.
Um auf dem Schlachtfeld wieder die Initiative zu erlangen, wäre für Kiew neben Kampf- und Schützenpanzern auch ausreichende Artilleriemunition notwendig – es ist fraglich, woher diese kommen soll. Abseits davon scheinen sich die hohen Verluste auf ukrainischer Seite bemerkbar zu machen: Derzeit findet die achte Mobilisierungswelle statt.
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