Politik/Ausland

Schwarze Aktivistin aus Foto geschnitten: "Habe mich wertlos gefühlt"

Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate beklagt wegen der Bearbeitung eines Fotos, das sie zusammen mit Mitstreiterinnen wie Greta Thunberg beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos zeigt, Rassismus.

Konkret ist sie aus einem Bild der US-Nachrichtenagentur AP herausgeschnitten worden: Zu sehen sind auf dem Foto nur noch die Aktivistinnen Luisa Neubauer aus Deutschland, Greta Thunberg und Isabelle Axelsson aus Schweden sowie Loukina Tille aus der Schweiz. Darüber hat zuerst die britische Zeitung Guardian berichtet.

"Unendlich traurig"

Nakate berichtete in einem Video, das sie auf Twitter postete, von ihrer Enttäuschung: "Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Definition des Wortes Rassismus verstanden habe."

Im deutschen Spiegel erklärte sie ihre Tränen in dem Twitter-Video so: "Ich habe mich wertlos gefühlt. Ich habe plötzlich gedacht, dass alles nur Zeitverschwendung ist. Egal, wie viel ich reden werde, man wird mir nie zuhören. Und ich war unendlich traurig, als ich an Afrika gedacht habe." Der Tweet wurde am Sonntag und Montag tausendfach geteilt.

AP-Chefredakteurin Sally Buzbee entschuldigte sich und erklärte, die Nachrichtenagentur werde daraus lernen. Die Agentur hatte später ein Bild mit allen fünf Aktivistinnen gesendet.

"In Zukunft in der Mitte stehen?"

Zunächst hatte der AP-Fotograf, der das Bild gemacht hatte, erklärt, er habe das Foto nur aus kompositorischen Gründen abgeschnitten. Dazu sagte Nakate im Spiegel: "Wenn eines der anderen weißen Mädchen dort gestanden hätte, wo ich stand, dann hätte man sie nicht entfernt. Es gab außerdem viele Fotos, auf denen ich in der Mitte war. Die wurden aber erst nach dem Vorfall herausgegeben. Einige haben mir geraten, in Zukunft immer in der Mitte zu stehen. Das finde ich absurd. Muss ich als schwarze Frau wirklich darauf achten, damit man mich nicht einfach so loswerden kann?"

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