Politik/Ausland

First Lady Melania wird 50: Feiern hinter Mundschutz

Wer in Melania Trump die selbstbewusste Feministin sehen will, die in unregelmäßigen Abständen subtil gegen ihren fast ein Vierteljahrhundert älteren Mann rebelliert, für den hat Amerikas „First Lady“ etwas im Angebot: Während US-Präsident Donald Trump offenbar aus ästhetischen Gründen für sich selbst ausschließt, in der Coronavirus-Pandemie den Empfehlungen der Experten zu folgen und in der Öffentlichkeit Mundschutz anzulegen, nahm die gebürtige Slowenin sorgsam frisiert und in zugeknöpfter weiße Bluse für ihren Twitter-Auftritt eine blütenweiße Maske vor das Gesicht und warb um Nachahmer. „Nicht vergessen, das ersetzt nicht die Wichtigkeit von Abstand halten“, schrieb sie ihren 14 Millionen Followern.

Am kommenden Sonntag wird das als Melanija Knavsin in Sevnica geborene Ex-Model den Mund- und Nasenschutz wohl vorübergehend abstreifen. Für einen Kuss des Gatten. Trumps dritte Frau wird nämlich 50.

„Ich möchte Eltern dazu ermutigen, ihren Kindern zu sagen, dass dies nicht ewig dauert“, sagt die Jubilarin. „Dies“ ist in dem Fall das Coronavirus. Woher sie die Gewissheit nimmt, wo doch die Experten bereits vor einer zweiten Infektionswelle im Herbst warnen, bleibt ihr Geheimnis.

„Unerzählte Geschichte“

Was die Rolle der First Lady im Wahljahr und davor angeht, da muss man sich bis zum 16. Juni gedulden. Dann erscheint unter dem Titel „The Art of Her Deal“ die „unerzählte Geschichte“ über Leben und Werk der Mutter von Barron Trump, der mit 14 Jahren seinem knapp 1,90 m großen Vater bereits über den Kopf gewachsen ist. Donald Trump hatte sein Standardwerk über die eigene Großartigkeit 1987 mit „The Art of the Deal“ überschrieben.

Mary Jordan von der Washington Post will beim Verarbeiten von 100 Interviewpartnern herausgefunden haben, dass die „oft als zurückhaltend porträtierte First Lady politisch entschieden ehrgeiziger ist, als allgemein angenommen wird“. Danach sei es ein Irrtum, Frau Trump als unfreiwilliges Anhängsel zu betrachten, das perfekt gestylt eingefrorene Miene zum Intrigantenstadl des Gatten macht. Jordan: „Sie will ebenso sehr gewinnen wie er.“

Widerspruch zu Ehemann

Dazu wird Melania Trump erneut den Trumpf auszuspielen versuchen, der ihr zuweilen angedichtet wird: dass sie „fairer und anständiger“ sei als der Präsident.

Während Donald Trump im Umgang mit Kritikern und Andersdenkenden im Laufe seiner Präsidentschaft immer gnadenloser geworden ist, wirbt Frau Trump bei der Jugend unverdrossen weiter dafür, sich gerade im Internet mit Respekt zu begegnen; selbst bei fundamentalen Meinungsverschiedenheiten.

Laut Kate Bennett von CNN ist Melania „die Einzige, die ihm (Donald Trump) Ratschläge und Meinungen sagen kann, die seinen entgegenstehen und das auch tut“.