So funktioniert die japanische Batik-Kunst Shibori
Schon einmal Kleidung abgebunden und in Kaltfarbbäder eingetaucht? Dabei entstehen meistens unkontrollierte Muster. Mit der japanischen Technik Shibori lassen sich gezielt Dekore entwickeln, umsetzen und reproduzieren. Noch heute wird Shibori traditionell für Kimonos und Accessoires verwendet und hat vor einiger Zeit auch Einzug in die Modewelt und den Wohnbereich gehalten. Die Ausbildung zum Shibori-Meister dauert bis zu zehn Jahre und auch dann ist er nur ein Spezialist für eine bestimmte Art des Shibori. Diesen Anspruch hat der vorliegende Text natürlich nicht. Vielmehr soll das Interesse an dieser traditionellen Technik geweckt werden und zeigen, wie sie sich neu interpretieren lässt.
Das japanische Wort shiboru bedeutet pressen, drehen, quetschen. Diese manuellen Handhabungen mit Stoff bilden die Basis zur faszinierenden Welt des Musterfärbens. Shibori ist eine Reservefärbung: Durch das Falten, Abbinden und Nähen wird das Eindringen der Farbe in das Textil unterbunden. Die Stärke des Pressens, die Beschaffenheit und Art des Stoffes, die Farbe und Färbezeit beeinflussen das Ergebnis und eröffnen zugleich ein weites Feld des Experimentierens. Einige der wichtigsten Utensilien sind: Baumwollgarn, Wäscheklammern, Gummihandschuhe, Esslöffel, Draht, Holzplättchen, Knöpfe oder Folie. Geeignete Stoffe für die japanische Technik sind Naturfasern wie Baumwolle, Halbleinen, Hanf, Leinen, Seide, Wolle und Viskose. Mischgewebe sollten mindestens einen 60 Prozent Naturfaseranteil haben. Die Farben werden dabei jedoch weniger intensiv.
Handelsübliche Stoffe sind vom Hersteller mit einer sogenannten Appretur versehen. Für ein brillantes Farbresultat sollte diese Beschichtung vor dem Verarbeiten entfernt werden. Hierzu den Stoff in der Waschmaschine bei 60 °C unter Hinzugabe von ½ Teelöffel Soda-Asche oder Waschsoda ausgiebig waschen.
Ist der Stoff aufbereitet, geht es an die Technik des Abbindens und Verknotens. Bei ne-maki shibori beispielsweise entstehen so Kreise und Kringel. Bei der Technik kumo shibori finden sich Spinnweben-Muster auf den Stoffen wieder, bei hachinosu shibori sind es Bienenwaben. So gibt es dutzende Techniken, die jedes Mal ein anderes Muster ergeben. Ist der Stoff abgebunden, wird er gefärbt.
Buchtipp
Designerin Christiane Hübner lädt in ihrem Buch „Shibori – Traditionelles Färben neu interpretiert“ in eine faszinierende Welt voller Formen und Mustern. In diesem Buch treffen Tradition und Handwerk auf Design und Fantasie. Mit zahlreichen Stoffmustern, Anleitungen und Tipps. Erschienen im Verlag Freies Geistesleben, € 22,-