Gießen: Warum es manchmal zu viel, manchmal zu wenig ist
Die Blumentöpfe von Andreas Fellner stehen immer auf Streifen aus Styropor. „So stehen die Pflanzen etwas erhöht“, erläutert der Experte von der Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn.
Mit seinem kleinen Trick verhindert Fellner, dass es im Topf zu Staunässe kommt – die mögen Pflanzen nämlich gar nicht. Genauso wenig taugt es ihnen, wenn es zu trocken ist. „Deshalb gieße ich immer so lange, bis das Wasser unten herausläuft.“
Hat man den Topf wie Andreas Fellner nicht erhöht, so sollte man etwa eine halbe Stunde, nachdem man gegossen hat, das Wasser aus dem Untersetzer entfernen. Warum das so ist, erklärt der Gartenprofi so: „Die Erde hat eine Kapillarwirkung. Was das heißt, können Sie beobachten, wenn Sie einen Strohhalm ins Wasser halten – das Wasser steigt nach oben.“
Kein Sauerstoff
Auch in der Blumenerde klettert das Wasser nach oben, bis sie durch und durch feucht ist, sodass die Wurzeln nicht genug Sauerstoff bekommen. „Dann wird es paradox: Die Wurzeln faulen, die Pflanze welkt, und viele Hobbygärtner glauben, dass sie Wasser benötigt – das Gegenteil ist der Fall.“
Häufig passiere das, wenn der Blumentopf in einem Übertopf steht, weil man da wenig Kontrolle über die Feuchtigkeit hat. Ähnliches kann auch im Urlaub passieren, wenn es viel regnet und der Topf im Untersetzer badet – deshalb das Styropor.
Zu trockene Beete
Während Blumentöpfe oft zu viel Wasser bekommen, werden Beete oft nicht ausreichend lang gegossen. Fellner rät deshalb zu einem kleinen Test: „Gießen Sie das Beet so wie gewöhnlich und graben Sie dann in die Erde – bei den meisten ist die feuchte Schicht nur ein bis zwei Zentimeter dick. Zu wenig. Denn so wachsen die Wurzeln nicht so in die Tiefe, wie sie sollten.“ Fellner gießt deshalb Blumen, Gemüse und Rasen so, dass es bis zu einer Tiefe von zehn bis 15 Zentimeter feucht ist. „Am besten macht man das in der Früh und nicht am Abend“, sagt er. „Zum einen können die Blätter tagsüber besser abtrocknen und sind besser vor Pilzbefall geschützt, zum anderen ist die oberste Bodenschicht nicht mehr nass, was ja die Schnecken anziehen würde.“