Kim Kardashian beklagt fehlende Arbeitsmoral und erntet Shitstorm
Kim Kardashian hat sich im vergangenen Jahrzehnt vom belächelten Reality-Sternchen zur erfolgreichen Unternehmerin gemausert. Alleine ihr Wäschelabel Skims setzte im Jahr 2021 275 Millionen US-Dollar um und machte die vierfache Mutter zur Milliardärin.
Doch ausgerechnet am Internationalen Frauentag empörte die Geschäftsfrau nun mit Aussagen über fehlende Arbeitsmoral ihrer Geschlechtsgenossinnen. Angesprochen auf ihre Karriere-Tipps für Frauen, sagte die 41-Jährige im Magazin Variety: "Bekommt euren verdammten Hintern hoch und arbeitet. Es scheint, dass heutzutage niemand mehr arbeiten will."
Prekäre Verhältnisse
In den sozialen Netzwerken kamen die Aussagen gar nicht gut an. Schließlich hatte Kardashian ideale Startbedingungen, wuchs als Tochter eines erfolgreichen Anwalts auf und besuchte die besten Schulen in Beverly Hills.
Dass es die Rahmenbedingungen vielen Frauen schlichtweg nicht ermöglichen, Wohlstand aufzubauen, thematisierte eine ehemalige Angestellte der Kardashian-Apps. "Ich arbeitete Tag und Nacht und an den Wochenenden, konnte mir nur Einkäufe vom 99-Cent-Store leisten, musste mich krank melden, weil ich mir kein Benzin für den Arbeitsweg leisten konnte, und wurde gemaßregelt, weil ich nebenbei selbständig arbeitete", schrieb Jessica DeFino auf Twitter und bekam dafür viel Zuspruch.
Denn es sind - vor allem in den USA - überwiegend Frauen, die in prekären Arbeitsbedingungen gefangen sind und oft mehrere Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Oder nur Teilzeit arbeiten können, weil es keine Kinderbetreuung gibt.
Auch die Schauspielerin und Aktivistin Jameela Jamil fand harte Worte für Kardashian. "Ich denke, wenn man in Beverly Hills mit super erfolgreichen Eltern in einer kleineren Villa aufgewachsen ist, muss sich niemand deine Gedanken über Erfolg/Arbeitsethik anhören", schrieb sie auf Twitter.
Die Annahme, jeder Tag habe für jeden Menschen die gleichen 24 Stunden, sei absurd, so Jamil weiter auf Instagram. "99,9% der Welt sind mit ganz anderen 24 Stunden aufgewachsen. Sie sollten nicht nach ihrem Erfolgsgeheimnis gefragt werden. Es ist für jeden offensichtlich, und ich hoffe, dass sich niemand an die Standards von Leuten hält, die von Millionären erzogen wurden", so Jamil. Und sie kritisierte, dass die Kardashians einen Großteil ihres Vermögens mit der Verbreitung eines gefährlichen Schönheitsideals verdient hätten.
Ein anderer Twitter-Nutzer forderte eine neue, "echte" Reality-Show mit den Kardashian-Schwestern: "Sie müssen das Leben von WIRKLICH hart arbeitenden Frauen führen, um zu realisieren, dass ihre Definition von Arbeit luxuriös ist und sie kein Recht haben, diesen Frauen zu sagen, dass sie ihren Hintern hochkriegen müssen." Kardashian würde keine einzige Schicht bei Walmart (US-Supermarktkette, Anm.) durchstehen, schrieben einige.
Auch Star-Comedian Trevor Noah bezog Stellung und brachte die Debatte auf den Punkt. "Es ist wahr, dass Kim Kardashian hart arbeitet", twitterte er. "Aber wisst ihr wer noch hart arbeitet? Die meisten Frauen."