Nach Klage: US-Sängerin Lizzo weist Belästigungsvorwürfe zurück
Von Elisabeth Kröpfl
Drei ehemalige Background-Tänzerinnen von Lizzo (35) haben laut übereinstimmenden Medienberichten eine Klage gegen die US-Sängerin, ihre Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring, Inc. und die Leiterin ihres Tanzteams eingereicht.
Die Frauen erheben mehrere Vorwürfe, darunter sexuelle, religiöse und rassistische Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Die Vorwürfe stehen in großem Widerspruch dazu, wie Lizzo öffentlich auftritt. Die Grammy-Gewinnerin gilt als Ikone der Body-Positivity-Bewegung. Sie tritt öffentlich für Selbstliebe und die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen ein.
Gewichtszunahme kritisiert
Laut der Zivilklage, die beim Los Angeles County Superior Court eingereicht wurde, soll die "About Damn Time"-Interpretin eine Tänzerin wegen ihrer Gewichtszunahme beschimpft haben. Sie habe ihr vorgeworfen, dies passe nicht zu ihrer Rolle. Die Frau soll entlassen worden sein, nachdem sie ein Meeting mit Lizzo aufgezeichnet hatte.
Die Sängerin soll weiters vor ihrem Team die Gewichtszunahme einer der nun klagenden Ex-Tänzerinnen kommentiert haben. Es sei so der Eindruck entstanden, dass diese die "Gewichtszunahme erklären und vertrauliche, persönliche Details über ihr Leben preisgeben musste, um ihren Job zu behalten".
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Laut der Klageschrift, über die NBC News zuerst berichtete, soll Lizzo außerdem mehrere Tänzerinnen zu einem "qualvollen" zwölfstündigen Vortanzen gezwungen haben, nachdem sie falsche Anschuldigungen erhoben hatte, dass diese während der Arbeit Alkohol getrunken hätten.
Vorfall in Stripclub
Vorwürfe gegen Lizzo gibt es zudem im Zusammenhang mit einem Besuch in einem Stripclub in Amsterdam, bei dem eine Tänzerin angeblich unter Druck gesetzt wurden, nackte Performerinnen anzufassen und Bananen aus deren Intimbereich zu essen. Ein anderes Mal seien die Frauen in einen Club eingeladen worden, ohne zu wissen, dass dort ein Auftritt mit nackten Performern stattfinden würde.
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Missionierungsversuche
Lizzos Tanzleiterin wird unterdessen vorgeworfen, häufig sexuelle Kommentare abgegeben und ihren christlichen Glauben propagiert zu haben, insbesondere gegen vorehelichen Sex.
Lizzos Produktionsfirma Big Grrrl Big Touring wird in der Klage ebenfalls genannt. Weiße Manager der Firma hätten den Tänzerinnen zufolge "den schwarzen Mitgliedern des Tanzteams" oft vorgeworfen, faul und unprofessionell zu sein und eine schlechte Einstellung zu haben, heißt es. Diese Vorwürfe seien nicht gegen Mitglieder des Tanzteams erhoben worden, "die nicht schwarz sind".
Tänzerinnen wurden entlassen
Die Art und Weise, "wie Lizzo und ihr Management-Team ihre Performerinnen behandelt haben, scheint im Widerspruch zu allem zu stehen, wofür Lizzo öffentlich steht", heißt es in einem Statement von Ron Zambrano, dem Anwalt der Klägerinnen.
Zwei Tänzerinnen sollen entlassen worden sein. Die dritte Tänzerin soll aus Protest gekündigt haben. Die Klägerinnen fordern Schadensersatz für die erlittene emotionale Belastung, einschließlich unbezahlter Löhne, entgangener Einnahmen und Anwaltskosten. Mehrere Medien - darunter NBC News, Rolling Stone oder The Independent - haben die Sängerin und ihr Team um eine Stellungnahme gebeten. Am Donnerstag meldete sich Lizzo schließlich via Instagram zu Wort.
Lizzo reagierte mit Statement auf Social Media
In einem Statement schreibt sie, dass die vergangenen Tage "unglaublich schwierig und überwältigend enttäuschend" gewesen seien. Normalerweise reagiere sie "nicht auf falsche Behauptungen, aber diese sind so unglaublich, wie sie klingen, und zu empörend, als dass man sie nicht ansprechen könnte". Die Vorwürfe kämen von früheren Angestellten, "die bereits öffentlich zugegeben haben, dass ihnen gesagt wurde, ihr Verhalten auf der Tour sei unangemessen und unprofessionell".
"Ich bin nicht hier, um als Opfer betrachtet zu werden, aber ich weiß auch, dass ich nicht der Bösewicht bin, als den mich die Leute und die Medien dargestellt haben", so Lizzo. "Es gibt nichts, was ich ernster nehme als den Respekt, den wir als Frauen auf der Welt verdienen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, täglich körperlich beschämt zu werden, und würde auf keinen Fall einen Mitarbeiter wegen seines Gewichts kritisieren oder kündigen."